schwarz auf weiß 19 - Eine kurze Geschichte des Horrors
Affentheater

Schwarz auf weiß #19: Eine kurze Geschichte des Horrors

Es gibt die weitverbreitete Annahme, dass der erste Film 1895 ARBEITER VERLASSEN DIE FABRIK von den Lumiere Brüdern war. Ich nutze das Wort Annahme, da es zu dieser Zeit viele Entwicklungen im Bereich Film gab und man es nicht ganz genau sagen kann. Der Film war dokumentarisch, er zeigte einfach, wie Arbeiter eine Fabrik verlassen.

Aber schon kurze Zeit später ging es mit Erzählungen los. 1896 wurde der erste Film mit einer gruseligen Thematik gedreht. Es handelt sich um George Meliés EINE SCHRECKLICHE NACHT. Darin geht es um einem Mann, der aufgrund einer Spinne nicht schlafen kann. Der Film ist eine Komödie mit Horrorelementen.

Auffällig ist, dass über die Zeit und natürlich bis heute immer wieder Literaturvorlagen genutzt wurden, um Horrorfilme zu erschaffen. 1901 verfilmt Walter R. Booth zum ersten Mal Charles Dickens EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE und nannte sie SCROOGE, OR MARLEY´S GHOST. Es ist die erste Verfilmung des Stoffs, der bis heute immer wieder neu verfilmt wird. Darin wird der geizige Mr. Scrooge vom Geist seines verstorbenen Geschäftspartners heimgesucht und gewarnt. Er habe sein Leben vergeudet und zahlt nun den Preis dafür. In der folgenden Nacht von den Geistern der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht. Diese Besuche sollen dafür sorgen, dass er sein Leben überdenkt und zu einem besseren Menschen wird. EINE WEINACHTSGESCHICHTE ist mein Lieblingsmärchen. Sie enttäuscht nie, weder mit Sir Patrick Stewart oder Bill Murray als Mr. Scrooge, noch in der Muppets-Verfilmung.

Ein berühmter deutscher Vertreter des Genres war DER STUDENT VON PRAG. Dieser entstand 1913 unter der Regie von Hanns Heinz Ewers. Ich durfte ihn in einer restaurierten Fassung mit Begleitorchester während der Berlinale 2013 sehen. Darin geht es um einen Studenten, der sein Spiegelbild an einen bösen Zauberer verkauft, um Reichtum zu erlangen. Es kommt wie es kommen muss: Die Gier lässt ihm am Ende alles verlieren.

Einer der bekannteste Horrorfilme, der in jedem Filmgeschichtsseminar auftaucht, ist NOSFERATU aus dem Jahr 1922 unter der Regie von Friedrich Wilhelm Murnau. Der Film basiert lose auf Bram Stokers DRACULA, entstand aber ohne Einverständnis. Dieses kleine Detail, sorgte beinahe für die Zerstörung des Films, er konnte aber gerettet werden. Der Film handelt von Thomas Hutter, der Mitarbeiter eines Maklers in Wisborg. Er wird nach Transsylvanien geschickt, um dort einen Verkauf zu regeln. Auf dem Weg dorthin wird er mehrmals vor Graf Orlok gewarnt und auch seine Frau hat kein gutes Gefühl. Er reist dennoch auf dessen Schloss und es stellt sich recht schnell heraus, dass es sich bei dem Grafen um den Vampir Nosferatu handelt. Als Nosferatu verschwindet, vermutet Hutter, dass er auf dem Weg nach Wisborg ist. Damit behält er Recht und mit Nosferatu kommen Tod und Verderben in den Ort.

Horrorfilme erfreuten sich über die Jahrzehnte hinweg mal mehr und mal weniger Popularität. Ganz verschwand das Genre aber nie. In den 1960er/70er Jahren gingen dann Slasher-Filme an den Start und brachten neue Erfolge. Die waren aber schon in Farbe und gehören in einen anderen Beitrag. In diesem Sinne: Happy Halloween!

Ich hab was mit Medien studiert und liebe Bananen. Keine Frage also, dass ich für den Filmaffen über die Welt der Filme und Serien berichte.

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