schwarz auf weiß 14 - GOOD NIGHT AND GOOD LUCK
Affentheater

Schwarz auf weiß #14: GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK (2005)

Während meines ersten Semesters in meinem Bachelor-Studiengang hatte ich einen Kurs namens „Klassiker der Filmgeschichte“. Jedes Semester stand der Kurs unter einem anderen Überthema und in meinem Semester war es die Intermedialität. Ich habe also von TRON bis TRUMAN SHOW sehr viele Filme gesehen, die in irgendeiner Form mit dieser Thematik zu tun haben. An einem Abend, kam mein Dozent herein und erzählte von einem Film, der auf wahren Begebenheiten beruht und der reale Doku-Aufnahmen mit Filmaufnahmen mischt. Es handelte sich dabei um GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK.

Im Jahr 1953 startet der Senator Joseph McCarthy in den USA eine Art Hexenjagd gegen vermeintliche Kommunisten. Unabhängig davon, ob man Kommunisten überhaupt verfolgen dürfe, beschuldigt er Menschen ohne Beweise und zerstört so Leben. Im US-Sender CBS stößt McCarthy jedoch auf vehementen Widerstand. Der respektierte Fernsehmoderator Edward R. Murrow (David Strathairn) nutzt seine Popularität, um sich Gehör zu verschaffen. So berichtet er in seiner Sendung „See it Now“ von einem Piloten der amerikanischen Luftwaffe, der durch die Verfolgung durch McCarthy seinen Job verliert.

Diese offene Kritik stößt jedoch nicht nur auf Zuspruch. Er legt sich mit Werbekunden und seinen Vorgesetzten an, lässt sich jedoch nicht einschüchtern. Er muss auch nicht alleine kämpfen. Sein Produzent Fred Friendly (George Clooney) und der Reporter Joe Wershba (Robert Downey Jr.) stehen hinter ihm. Murrow bekommt schließlich auch die Aufmerksamkeit von McCarthy selbst, dessen Versuch Murrow zu vernichten, scheitert jedoch kläglich und läutet das Ende der McCarthy-Ära ein.

GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK stammt aus dem Jahr 2005, George Clooney führte Regie und spielte auch mit. Wenn man mal die ganzen seichten RomComs bei Seite lässt und sich etwas mit dem Mann Clooney auseinander setzt, verwundert es wenig, dass er solch einen politischen Film drehte. Sein Vater Nick Clooney ist ehemaliger Journalist und auch er selbst hat eine Weile Journalismus studiert. Er setzt sich seit jeher mit Politik auseinander und spricht Probleme an. Klar ist auch, dass es in GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK zwar um die 50er Jahre geht, der Film aber ganz klar Parallelen zur damaligen Gegenwart und zur Präsidentschaft von George W. Bush ziehen wollte. Er stellte die Frage nach dem vorherrschenden politischen Anstand, eine Frage, die sich auch sehr gut ins Jahr 2017 ziehen lässt.

Warum so ein zeitgenössischer Film nun in meiner kleinen schwarz-weiß Rubrik zu Hause ist, lässt sich einfach erklären. Zum einen spiegelt die Farbe hervorragen die Stimmung des Films wider, zum Anderen ließen sich aber auch nur so die Doku-Aufnahmen nahtlos in den Spielfilm einarbeiten. Das Ganze hat so gut funktioniert, dass wohl das Testpublikum vor der Veröffentlichung des Films die schauspielerische Leistung des vermeintlichen McCarthy-Darstellers als überzogen kritisierte. Sie hatten nicht erkannt, dass es sich um den echten Mann handelte. Eigentlich besteht GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK nur aus Dialogen und Archivmaterial, aber George Clooney und sein Co-Autor Grant Heslov erzählen die Geschichte unaufgeregt und dramaturgisch so überzeugend, dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.

Good Night, and Good Luck waren die Worte, mit denen Edward R. Murrow jede seiner Sendungen beendete und ist daher ein herausragender Filmtitel, der zusätzlich sehr bedeutungsschwanger ein der Gesellschaft widerspiegelt. McCarthy reagiert im Film so oft wie ein trotziger fünf-jähriger, dass jeder sehr leicht Parallelen zu heutigen Politikern sehen kann.

GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK ist ein grandioser Film, der vielleicht gerade jetzt mal wieder gesehen werden sollte, um sich vor Augen zu führen, was Charakterstärke bedeuten kann.

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Ich hab was mit Medien studiert und liebe Bananen. Keine Frage also, dass ich für den Filmaffen über die Welt der Filme und Serien berichte.

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