Ratchet und Clank
Kinokritik,  Kritiken

RATCHET & CLANK (2016)

Animationsverfilmung des PlayStation-Videospiels

INHALT:Ratchet and Clank_poster_small

Der Bösewicht Drek hat eine riesige Waffe gebaut, mit der er ganze Planeten zerstören kann – was er auch fleißig tut. Mehrere Planeten hat er schon vernichtet, das nächste Ziel ist bereits ausgewählt. Die Galactic Rangers unter Führung des vorlauten Angebers Qwark wollen dem Fiesling das Handwerk legen und suchen dafür Verstärkung. Der kleine Ratchet, der schon immer mal ein Galactic Ranger werden wollte, bewirbt sich voll Hoffnung und wird abgelehnt.

Doch in der Nacht darauf stürzt ein Raumschiff in Ratchets Nähe ab. Er findet darin den kleinen Roboter Clank, dem es gelungen ist, vor Dreks großer Roboterarmee zu fliehen. Clank erzählt von Dreks Plan, die Galactic Rangers mit einem Überraschungsangriff auszulöschen. Gemeinsam machen sich die beiden kleinen Helden auf, die große Gefahr zu beseitigen und den mächtigen Gegner aufzuhalten.

FAZIT:

Dass das Presseheft relativ groß damit wirbt, dass der nuschelnde YouTube-Star iBlali als Synchronsprecher eine kleine Nebenrolle spricht, lässt einen vor der Filmsichtung schon mal das Schlimmste befürchten. Und tatsächlich ist die Rolle des „Zed“, die iBlali in der deutschen Fassung spricht, bei einer ansonsten wunderbaren deutschen Synchronisation nervig und anstrengend. Man sollte da schon lieber auf die Namen der Originalfassung blicken, bevor man sich den Film anschaut, denn da sieht man Stars wie John Goodman, Paul Giamatti oder Sylvester Stallone. So geht man mit besserem Gefühl ins Kino.

Eine große mächtige Waffe, die ganze Planeten mit einem einzigen Strahl zerstört; ein kleiner Roboter, der auf einem Wüstenplaneten landet und einem unterschätztem kleinen Geschöpf von der Gefahr der Galaxie berichtet – die Handlung der Videospielverfilmung RATCHET & CLANK erinnert in einigen Fassetten an STAR WARS. Und auch in Hinsicht Visualität und Setting findet man einige Verweise auf die berühmte Sternensaga, etwa Städte, die sehr Coruscant oder der Wolkenstadt auf Bespin gleichen, eine der Druidenfabrik entlehnte Roboterfabrik oder eine dem Podrennen ähnliche Jagd durch eine Wüstenlandschaft. Trotz dieser offensichtlichen Inspirationen versucht RATCHET & CLANK, etwas ganz eigenes daraus zu machen.

Visuell ist RATCHET & CLANK beeindruckend. Wie man heute fast schon gewohnt sein kann, ist die Animation – auch oder vor allem in 3D – perfekt gelungen. Es ist die in letzter Zeit im Animationsfilm häufig auftretende optische Reizüberflutung, an der Kinder, und auch viele Erwachsene, gewiss ihren Spaß haben werden. Was die Handlung und die Dialoge hingegen angeht, ist RATCHET & CLANK – sagen wir: kindgerecht – einfach. Einsichten, Meinungen und Überzeugungen der Protagonisten werden, wenn nötig, schnell geändert und rasch abgehakt, um zum nächsten Punkt zu kommen. So kann es sein, dass eine Figur innerhalb weniger Sekunden zu den Bösen überläuft oder plötzlich wieder zum Guten wird – je nachdem, was die Story verlangt.

RATCHET & CLANK folgt dabei der gewohnten Filmstruktur und enthält daher die wohlbekannten Elemente eines Sci-Fi-Abenteuerfilms: das Missgeschick des Helden zu Beginn, das Selbstmitleid nach dem ersten großen Versagen, die folgende Einsicht des Protagonisten, nicht aufzugeben, und das Einlösen eines zu Beginn gegebenen Versprechens zum Schluss. Und natürlich die, zugegebenermaßen hier sehr schöne, Moral: Ein Held muss keine großen Taten vollbringen, sondern die Richtigen. Die typische Struktur macht RATCHET & CLANK stellenweise sehr vorhersehbar.

Seinen besonderen Reiz will RATCHET & CLANK aus seinem Witz beziehen. Er ist selten ernst, sondern meist selbstironisch und setzt einen Scherz hinter den anderen. Er enthält unzählige Slapstick-Einlagen und lässt seine Charaktere oft sehr übertrieben sprechen, in der Hoffnung, dem Zuschauer damit ein paar Lacher entlocken zu können. Das gelingt an vielen Stellen nicht, da das Ganze zu sehr in Albernheit ausartet. Manchmal aber trifft RATCHET & CLANK genau ins Schwarze und zeigt, dass er durchaus pointen- und einfallsreiche Witze bieten kann. So ruft ein Soldat seinem Kameraden, der gerade mit dem berühmten Wilhelmsschrei einen Vorsprung herunterfiel, den Namen „Wilhelm“ hinterher – ein wunderbarer Einfall von augenzwinkernder Selbstironie. Auch mit Sätzen wie „Erst schießen, für Fragen gibt es Quizshows“ punktet RATCHET & CLANK durchaus auch bei erwachsenen Zuschauern.

Insgesamt lässt sich sagen, dass RATCHET & CLANK trotz toller Optik und einiger gut platzierter Witze wegen seiner formelhaften Struktur, seiner Vorhersehbarkeit und seinem Hang zur Albernheit nicht durchweg unterhalten kann. Doch Kinder werden an dem Abenteuer bestimmt ihren Spaß haben.

RATCHET & CLANK startet am 28.04.2016 in den deutschen Kinos.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:
banane_ranking_2

Quelle: Pressematerial Constantin Film 2016

[amazon_link asins=’B01AHYSNAC,B00ZR9PTQO,B01I2BO446′ template=’ProductGrid‘ store=’derfilm09-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’d4a69e00-5d08-11e7-8c1c-b7ac8c6e7d2a‘]

Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: