Kinokritik,  Kritiken

GUARDIANS OF THE GALAXY 2 (2017)

Granatenstarke Musikvideo-Symphonie im 80s Look

 

Marvels GUARDIANS OF THE GALAXY 2 ist die Erfindung eines neuen Superlativs. Der Film bricht Zeit und Raum und besticht dabei durch einen ansteckenden Humor, der das Zwerchfell zum platzen bringt. Wer davon überzeugt ist, dass eine Fortsetzung niemals besser als das Original sein kann, dem tritt diese Science Fiction-Opera süffisant in die Eier. Damit ist eigentlich schon alles auf dem Punkt gebracht und doch noch viel zu wenig, des vielen Gutem erzählt.

INHALT:Guardians of the Galaxy 2 - poster

Die Guardians of the Galaxy haben sich einen Namen gemacht und verdingen sich als heldenhafte Söldner. Damit sind Peter Quill aka Star Lord (Chris Pratt), Gamorah (Zoe Saldana), Drax (Dave Bautista), Rocket und Baby Groot (Stimme: Vin Diesel) verdammt erfolgreich. Doch sie sind mehr als nur Helden, sie sind zu einer Familie herangewachsen, bei der es regelmäßig zu Reibereien kommt.

Vor allem Waschbär Rocket (Stimme: Bradley Cooper) sorgt immer wieder für Probleme und kann dabei seine kleinen Langfinger nicht in kontrollieren. So bestiehlt er ausgerechnet Herrscherin Ayesha (Elizabeth Debicki), die letzten Arbeitergeberin der Guardians, die natürlich alles andere als begeistert davon ist und sofort die Verfolgung der Gang aufnimmt.

Und dabei war die eigentlich Belohnung schon sehr groß. Denn keine geringere, als Gamorahs Schwester Nebula (Karen Gillan) ist nun deren Gefangene. Die Guardians möchten das Kopfgeld, das auf Nebula ausgestellt wurde, kassieren und die langjährigen Feindin ihrer gerechten Strafe zukommen lassen.

Dieses Vorhaben steht nun jedoch erst einmal zurück, denn eine ganze Flotte von Kampfjägern liegt ihnen dank Rocket auf den Fersen. Und es sieht so aus, als hätten die Guardians diesmal ihren letzten Coup gelandet. Doch dann taucht aus dem Nichts ein Mann auf, der mit einem Schlag alle Verfolger vernichtet.

Der Mann stellt sich kurz danach als Ego (Kurt Russell) vor und behauptet, kein Geringerer als Peters Vater zu sein…

FAZIT:

GUARDIANS OF THE GALAXY 2 verliert keine Zeit und liefert ab. Direkt die erste Szene verdient irgendwas – einen Orden, einen Oscar oder meinetwegen auch eine 50 Meter hohe, monumentale Gedenktafel: Die Guardians sind mitten in ihrem Element. Sie haben einen Auftrag angenommen, bei dem sie sehr wertvolle Energiequellen vor einem glibberigen Weltraummonster mit Tentakeln beschützen müssen. Das ist leichter gesagt als getan, denn der Kampf zieht sich hoch oben auf einer Plattform mühsam in die Länge. Aber eigentlich ist es nicht der Kampf, der in diesem Prolog im Fokus steht. Vielmehr sehen wir im Vordergrund der Kamera ein kleines Bäumchen, das auf dem Namen Groot hört. Der kleine putzige Kerl tanzt sich voller Leidenschaft in eine sorgenfreie Ekstase, während um ihn herum die Hölle ausbricht. Es ist die Art von Komik, von Leichtfüßigkeit und neckischem Treiben, welcher schon den ersten Film prägte und in GUARDIANS OF THE GALAXY 2 auf ein ganz neues Level gehoben wird.

Und wieder einmal gibt die fantastische Musikauswahl (diesmal der „Awesome Hit Mix Vol. 2“) den Rhythmus vor: Die Sience Fiction Opera GUARDIANS OF THE GALAXY 2 versteht sich als Hommage auf die 80s und setzt den Soundtrack aus Hits der Zeit gekonnt ein, um vor allem die Helden stilvoll in Szene zu setzen. So wird jeder Kampf stellenweise zu einem Slow Motion Musikvideo, das so auch vor 30 Jahren auf MTV hätte laufen können. Dabei kommen Erinnerungen an Science-Fiction Filme HEAVY METAL (1981) oder FLASH GORDON (1980) hoch, dessen Erzählrhythmus ebenfalls durch Popmusik geprägt wurde und die dadurch nicht zuletzt auch Kultstatus erreicht haben.

Aber nicht nur die Musik ist der Hit (Sorry, für das Wortspiel). Sondern die Guardians selbst machen mal wieder riesigen Spaß. Den Größten hat man dabei beim Kleinsten: Groot ist einfach soooo niedlich, aber auch so frech und völlig neben der Spur, dass jede Szene zu einem Hochgenuss an Komik wird.
Überhaupt funktioniert die gesamte Dynamik im Team fabelhaft: Wortgefechte, Schlagabtausch und auch so mancher Flirt sorgt für viel Trubel in der galaktische, zusammengewürfelten Familie.

Jeder erhält dabei seine zahlreichen Momente, in den er sich auf komische und heldenhafte Weise präsentieren kann. Gleichzeitig wird aber auch nicht die Entwicklung des Charakters vergessen. So kämpft Rocket mit dem Trauma, dass er zu dieser Kreatur erschaffen wurde, die er ist. Und Drax gedenkt auf emotionale, aber auch sehr schöne Weise seiner Familie. Eine wichtige Sidestory ist zudem der Geschwisterkonflikt zwischen Gamorah und Nebula, die sich langsam aneinander annähern – und das ist auf eine komplizierte Weise sogar richtig rührend. Und dann haben wir natürlich noch Peter, der mit seinem Vater konfrontiert wird. Und soviel sei gesagt: Es ist gar nicht so leicht, der Sohn eines Gottes zu sein.
Obendrein wächst die Truppe um Mantis (Pom Klementieff) und Yondu (Michael Rooker) an. Letzterer hat, so wissen wir aus Teil eins, Peter entführt und großgezogen. Was seine wahre Absicht dahinter war, wird in diesem Teil gelüftet – und dabei stellt sich heraus, dass er gar nicht so ein fieser Kerl ist.
Mantis ist das „Haustier“ von Ego. Sie kann Gedanken kontrollieren, hat aber keinerlei soziale Kompetenz, da sie Zeit ihres Lebens bei Ego in der Einsamkeit verbracht hat. Sie versucht, jedem zu gefallen und wird dabei von Drax regelmäßig auf die Schippe genommen. Seine direkte Art ist so böse wie erfrischend komisch. Da tut einem Mantis manchmal richtig leid, wenn es nur nicht so witzig wäre.

Man könnte nun noch viel weiter ausholen, ins Detail gehen und einzelne Sequenzen, wie natürlich die hervorragende Optik, die verzweifelte Suche nach dem Klebeband oder der Kampf Goliath gegen Pacman, näher erläutern und mit lobenden Worten ausschmücken – überhaupt verstecken sich viele Retro-Anspielungen in diesem Film. Aber ich möchte hier einfach auch nicht zu viel verraten. Man muss diesen Film einfach selbst erleben.

Und wie immer gilt auch bei diesem Marvel Film definitiv bis zum Ende des Abspanns sitzen bleiben. Denn auch hier toppt GUARDIANS OF THE GALAXY 2 alle anderen Filme des MCU: nicht nur ein oder zwei Clips warten auf euch, sondern ganze fünf Clips finden sich im Abspann wieder. IRRE!

GUARDIANS OF THE GALAXY 2 macht einfach alles richtig: Die Story bleibt sich selbst treu, die Charaktere dürfen sich weiter entfalten, die Story ist simpel, aber vollkommen in Ordnung und nötig, die Optik ist berauschend, die Action solide gut und der Humor „over the top“ genial. Ja, dieser Film ist einer von Wenigen, der in jedem Punkt seinem Vorgänger übertrumpft. Seit dem 27.04.2017 läuft der Film in den deutschen Kinos.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Disney/ Marvel 2017

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