Marvels Avengers Infinity War - Review
Kinokritik,  Kritiken

AVENGERS INFINITY WAR (2018)

Ein Gehaue und Gekloppe

Da ist es nun, das krönende Highlight nach zehn Jahren Marvel Cinematic Universe: AVENGERS INFINITY WAR hat begonnen. Thanos tritt endlich persönlich in Erscheinung und räumt ordentlich auf. Nicht nur ein Opfer ist dabei zu beklagen. Die Helden trifft dieser Angriff unerwartet. Aufgesplittert und neu zusammengeworfen steht ihnen eine übermächtiger Feind entgegen. Wahrlich! Dieser Film ist die Mutter aller Marvelfilme. Das Ende, ein Anfang und das endgültige Bindeglied in einem der größten Franchise der Filmgeschichte.

Und trotz dieser erneuten Form von Superlative bleibt ein fader Beigeschmack zurück. Es gibt keine Gewinner. Weder bei den Guten, noch bei den Bösen…und auch nicht beim Zuschauer.

 

INHALT:Avengers - Infinity War - Poster

Gerade noch flaniert Tony (Robert Downey Jr.) mit Pepper (Gwyneth Paltrow) durch den Park. Eine ausgelassene Stimmung eines kürzlich vermählten Paares. Ja, sie haben sich endlich gefunden und Tony aka Iron Man ist bereit, sein Superheldendasein einzuschränken. Doch keinen Augenblick später dröhnt es. Ein gigantisches Raumschiff schwebt über Manhattan. Ein Portal wird geöffnet: Iron Man begegnet zum ersten Mal Doctor Strange.

Fast im selben Augenblick werden die überlebenden Arsen aus dem zerstörten Asgard, die in einem Raumschiff Richtung Erde reisen, angegriffen. Der Titan Thanos taucht auf und attackiert Odins Söhne Thor (Chris Hemsworth) und Loki (Tom Hiddelston) – mit einem verheerenden Ausgang.

Zurück nach Manhattan: Mittlerweile kämpfen Doctor Strange, Iron Man und Spider-Man gegen außerirdische Aggressoren, die an den Time Stone in Strange Amulett wollen. Im Laufe der Entwicklungen begeben sich die drei Helden auf eine Odyssee quer durch das Universum und treffen dabei auf die Guardians of the Galaxy.

Auf der Erde kämpfen hingegen die verbliebenen Avengers, darunter Scarlett Witch, Vision, Captain America, The Winter Soldier, Black Panther, Hulk, Black Widow sowie Rocket und Groot (lange Geschichte) gegen Thanos Armee.

Alle Schlachte führen auf ein Ziel zu: Thanos jagt die Infinity Stones und möchte nichts weniger als die Macht über das gesamte Universum. Jahrzehnte hat er dafür im Schatten agiert, Fäden gezogen und Intrigen gesponnen. Nun kümmert er sich persönlich um den letzten Schritt in seinem verhängnisvollen Plan. Ein Plan, der in seinen einzelnen Schritten immer wieder vereitelt werden konnte. Und doch offenbart er sich einem völlig unvorbereiteten Heldenteam.

FAZIT:

AVENGERS INFINITY WAR eröffnet sich mit einem Paukenschlag: Der mächtige Thanos greift an und seine Gegner haben kaum eine Chance. Der Überraschungsmoment ist auf seiner Seite. Ein zerschlagenes Heldenteam kämpft neu zusammengeworfen aus Avengers und Guardians of the Galaxy an mehreren Fronten gleichzeitig. Dieser Actionfilm lässt dabei kaum Pausen zwischen dem Gehaue, Gekloppe, Geschieße und Gesteche.

Thanos reist quer durch die Galaxie als wäre es nichts. So stellt sich jeder irgendwann im Laufe der gut zwei Stunden Filmlänge dem Titanen – ohne Erfolg. Und doch zeigt sich auch der große Oberschurke, auf den wir so lange gewartet haben, als ein fühlendes Wesen. Ja, man hat uns nicht zu viel versprochen, als es hieß, dass es in diesem Film eigentlich weniger um die Helden als vielmehr um den Schurken geht. So ist er wahrlich der erste ernstzunehmende und auch tiefgründigste Gegenspieler der Superheldenriege. Die Kritik des Zuschauer an den austauschbaren Schurken ist also bei den Filmemachern angekommen.

Das erstmalige Treffen mancher Helden ist der spaßige Teil. Doch viel zu lachen gibt es nicht. Klar, vor allem Star Lord beweist mit seiner Imitation von Thor wieder seinen unverwechselbaren Humor. Und in dem Moment, in dem sich Doctor Strange darüber beschwert, dass Tony ihm seinen Bart geklaut hat, ist der erste Eindruck des Kennenlernens ironisch dahin. Fast schon Mitleid hat man mit Mantis, die wieder sehr ehrlich von Drax einen Spruch nach dem nächsten gedrückt bekommt. Besonderen Charme hat hingegen, dass Captain America und Iron Man zwar jeweils den Kontakt zum anderen suchen, sich aber nicht einmal treffen. Hier könnte bald eine Versöhnung anstehen. Geradezu rührselig ist auch die Begegnung nach langer Zeit zwischen Bruce Banner und Black Widow. Und was sich zwischen Vision und Scarlet Witch entwickelt hat, gleicht einer wundervollen Liebesgeschichte.

Doch mit neuen Partnerschaften und Freundschaften gehen diesmal viele Abschiede einher. Das war zu erwarten und gleicht einem Tragödien-Overlord. Für manche Helden ist das ende gar nur ein Fingerschnippen entfernt und andere fielen schon vorher in der Schlacht. Ja, wir müssen uns darauf gefasst machen, dass es sich hier nicht um einen Film mit Happy End handelt.

AVENGERS INFINITY WAR ist ein Hüpfen zwischen den Fronten. Und doch erfahren wir vor allem mehr über Thanos und seiner Beziehung zu Gamora. Diese ruhigen Momente bringen Tiefe in die Handlung, die im Endeffekt nur aus Kampf besteht. Entsprechend dünn ist der Plot und entsprechend dröge ist er auch. Trotzdem: die Kampfszenen sind großartig inszeniert. Und hey, wir haben (beinahe) alle Marvelhelden in einem Film. Das Herz des Fanboys geht auf. Doch der Film krankt tatsächlich daran, allen Helden seinen Raum geben zu wollen. Unweigerlich wird so alles nur angerissen. Die Hektik prägt den Rhythmus. Durchatmen ist nicht. Und obwohl gar nicht viel zu erzählen ist, wirkt alles sehr unruhig und unklar.

Wer das Epische mag, der wird es nicht wirklich finden. Dieser Film gehört Thanos und das ist bei all den Schwächen, bei all den unsauberen Erzählweisen auch gut so. Sein Erscheinen kommt so überraschend, wie die Handlung unorganisiert ist. Darin liegt die Stärke des Films. Nicht in den Heldentaten. Denn die gibt es nicht – wenn man mal von Thor uns seiner neuen Waffe absieht. Am Ende steht ein Armageddon, etwas unvorstellbar Schreckliches, etwas Ungewisses, dessen Status Quo nun das gesamte MCU verarbeiten muss. Das kommt plötzlich, so plötzlich wie manche platte Wendung im Film. Helden, Zuschauer, ja selbst Thanos verfallen in eine Schockstarre, die definitiv tief trifft. Wir haben es alle schon geahnt, das INFINITY WAR ein Wendepunkt wird. Doch wir wollten etwas anderes…

AVENGERS INFINITY WAR läuft seit dem 26.04.2018 in den deutschen Kinos.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
banane_ranking_3.5

Quelle: Pressematerial Disney/ Marvel

 

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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