Merlin 2012 - Filmkritik
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MERLIN (2012)

TV-Märchen für die ganze Familie

Ein Zauberer sucht den Ruhestand und findet einen Haufen Ärger. In französischen TV-Zweiteiler MERLIN von Stephane Kappes geht es ganz schön drunter und drüber. Denn das Königreich Brocéliande steht in Gefahr – ein spannender Kinderfilm über Freundschaft und Tapferkeit. Jörg hat sich den Film mal angeschaut und erzählt euch, was er erlebt hat.

INHALT:

Merlin 2012 - Poster

Merlin (Gérard Jugnot) kommt einfach nicht zu seinem Ruhestand. Zuerst reist er fünf Jahre durch die Lande, kehrt dann endlich nach Hause zurück, nur um dann den Königssohn Arthur in seine Lehre zu nehmen. Ist dieser endlich fertig, kommt die Fee Viviane (Joséphine de Meaux)und ihr Sohn Lancelot zu seiner Hütte. Was sie wollen? Natürlich auch ein stück von der Weisheit des greisen Zauberers.

Während dessen verbündet sich Morgane (Marilou Berry), die Cousine von Arthur, aus Frust und Bosheit mit dessen Feind, den Barbarenkönig Vortinger (Michel Vuillermoz). Zu allem Überfluss greift ausgerechnet am Hochzeitstag von Arthur eben jeder die Burg an und erobert den Thron. Guenievère, die Verlobte von Arthur wird ins Verlies gesperrt, während der Thronfolger nur knapp entkommen kann.

Gemeinsam mit Merlin, Lancelot und Viviane versucht er seine angehende Frau und sein ganzen Königreich wieder zu befreien. Vorher muss aber das Schwert Exkalibur wiedergefunden werden.

Als plötzlich aber auch noch Merlin seine Zauberkraft verliert und dadurch Morganes Macht ungleich größer wird, scheint alle Hoffnung verloren. Doch der heilige Gral könnte zum Schlüssel für den endgültigen Sieg über Vortinger und Morgane werden…

FAZIT:

Unweigerlich denken wir sofort an einen anderen Fernsehzweiteler. Doch dieser Film ist nicht zu vergleichen mit dem MERLIN (1998) mit Sam Neill. Man würde diesem franzsöischen MERLIN mit so einem Vergeblich auch Unrecht tun. So ist die Zielgruppe eine ganz andere. Obendrein sieht man ihm sein geringeres Budget an. Dennoch versucht der Film dennoch märchenhafte Mittelalterwelt zu kreieren – und dies gelingt ihn in Ansätze auch recht gut.

MERLIN ist ein französischer Fernsehfilm für die ganze Familie mit einer kleinen Geschichte über einen großen, legendären Zauberer. Aufgebaut wird hier eine märchenhafte Welt, in der es zwar Schatten gibt, aber in der es sonst den Bewohner sehr gut geht. Im Mittelpunkt der Handlung steht eben jener: Merlin möchte seine Ruhe haben, die Hauptfigur wird nicht müde, diese immer wieder kund zu tun. Überhaupt neigen die Dialoge zu Wiederholung, in der Hoffnung, dass auf wirklich der kleinste Stöpsel vor der Glotze mitbekommt, worum es in diesem zweiteiligen Film geht.

Für einen Kinderfilm ist dies aufgrund der Filmlänge (insgesamt knappe drei Stunden) geradezu nötig. Ein reiner Kinderfilm ist MERLIN jedoch nicht. MERLIN verzichtet zwar auf blutige oder aufreizende Szenen, die nicht für Kinderaugen geeignet werden. Manche Einstellungen, wie etwa die Übertragung der schwarzen Magie auf Morgane, könnte etwas zu gruselig sein.

Der Fantasyfilm ist am zwölf Jahren freigegeben bewahrt sich neben all dem Grusel jedoch einen kindlichen Humor. Vor allem Gérard Jugnot als Merlin, bekannt aus dem mitfühlenden Drama DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU (2004), spielt seine Figur mit neckischer Leichtigkeit. König Arthur bleibt dagegen ein blasser Schönling, der zwar Mut beweist, aber spätestens ab der zweiten Hälfte zur Randfigur wird. Lancelot hat hier einen bleibenden Eindruck, wenngleich dies erst geschieht, nachdem er in einer etwas anderen Form mehr Bühnenpräsenz erhält. Überhaupt hat gerade der zweite Teil, in dem die Gralssuche im Vordergrund steht, sogar noch mehr Unterhaltungswert. Hier tauchen auch drei kleine Gralssucher mit Artikulationsproblemen auf, die der Geschichte nochmal lobenswertes Pointenfutter geben – auch wenn auch diese Humorebene eher das Kind zu treffen vermag.

Die Schurken erleben dagegen eine sehr ambivalente, unlogische Wendung. Sie werden als absolut böse eingeführt. Doch Morgane und ihr Verbündeter zeigen keine Anstalten wirken schnell keineswegs wie eine wirklich Bedrohung für die Helden. Zwar gewinnen sie immer wieder die Oberhand. Aber ihre Pläne wirken weder wirklich durchdacht, noch strahlen sie beängstigende Autorität aus. Vielmehr lassen sie sich selbst von ihren Gefangenen verhöhnen und leiden an ihre sterotypischen Eingrenzung des Charakters. Auch hierin zeigt sich wieder, in welche Richtung der Film schreitet.

Zwischendurch wird auch mal das ein oder andere Liedchen geträllert. Doch keine Sorge, ein Musical ist der Film nicht. Es ist nur eine weitere Facette des seichten Humors von MERLIN, um sein Publikum zu unterhalten. Eine andere nette Idee ist ein Spiegel mit Wasser, der wie ein Ipad funktioniert – eine Referenz an unsere Welt, die hängen bleibt. Und natürlich darf in so einer Geschichte die Liebe nicht zu kurz kommen. Sie ist es auch, die Morgane zu ihren Taten verleitet, und sie ist es, die am Ende jede Figur glücklich macht. Ein Happy End ist also vorprogrammiert.

Als harmloser Sonntagnachmittagsfilm für Groß und Klein eckt MERLIN nicht an und bemüht sich durch eine einfache Story, mit eingeschränkten Effekten, teilweise (infantil-)witzigen Charaktere und einer simplen Handlung zu unterhalten.

MERLIN ist ab dem 19.08.2016 auf DVD im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Just Bridge Entertainment 2016

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