Mash - Seriekritik | Eine Serie über Ärzte im Koreakrieg
Serien

M*A*S*H* (1972 – 1983)

Eine Hommage an eine Serie, die ich schon mein ganzes Leben anschaue

Ich kann mich nicht erinnern wann ich das erste Mal M*A*S*H* gesehen habe, aber es war auf jeden Fall lange bevor ich den Humor und gleichzeitig die Schwere der Serie verstehen konnte. Nicht ohne Grund wird sie als „Dramedy“ bezeichnet. Wie kaum eine vor ihr vereinte M*A*S*H* Komödie und Drama miteinander. Für mich war es immer eine Familienserie. Wir saßen jeden Abend zusammen und haben uns die Serie angeschaut. Später habe ich dann den Humor und vor allem die Gesellschaftskritik verstanden, heute schaue ich sie mir zusätzlich noch auf Englisch an.

Das M*A*S*H* 4077 ist ein Feldlazarett im Koreakrieg. Die Ärzte Hawkeye Pierce, Frank Burns, Trapper John McIntyre und Henry Blake operieren nur wenige Meilen hinter der Front an den Verwundeten des Krieges. Mit der Unterstützung der restlichen Leidensgenossen wie Schwester Margaret Houlihan, Radar, Klinger und Father Mulcahy schaffen sie es, mit etwas Humor, das Leben im Krieg erträglicher zu machen. Der Krieg ist jedoch immer präsent.

 

Der Film

Die Serie und der vorangegangene Film basieren auf dem Roman „MASH – A Novel About Three Army Doctors“ von Richard Hooker. Er verarbeitete darin seine Erlebnisse während des Korea-Kriegs. Obwohl die Handlung fiktiv ist, ist der Roman gefüllt mit Erzählungen vom Veteranen. Der daraus entstandene Film mit ist eine Komödie aus dem Jahr 1970 von Robert Altman. In der Hauptrolle war Donald Sutherland als Captain Benjamin Franklin „Hawkeye“ Pierce zu sehen.

 

Der Weg zur Serie

Nach dem Erfolg des Films entstand bei 20th Century Fox die Idee, eine Serie aus dem Material zu entwickeln. Als Produzent kam Gene Reynolds ins Boot, der schon an einer anderen Kritischen Comedy-Serie mitgearbeitete hatte – EIN KÄFIG VOLLER HELDEN. Zufällig lief diese Serie genau vor M*A*S*H* und so habe ich auch diese komplett gesehen. Danach kam Larry Gelbart zum Team und nach noch ein paar Stolpersteinen konnte es mit der Besetzung losgehen. Zwar beließen sich das Setting in Korea, da aber die Serie zu Zeiten des Vietnam-Krieges entstand, konnte man klare Kritik an eben diesem erkennen.

Der einzige Hauptdarsteller aus dem Film, der auch in der Serie mitwirkte, war Gary Burghoff als Radar. Angeblich wurde keiner der anderen Schauspieler auch nur gefragt, da man davon ausging, dass sie zu teuer waren. Für Trapper John fanden die Produzenten nach langem Suchen Wayne Rogers. Der Sender CBS schlug McLean Stevenson als Henry Blake vor. Dieser hätte zwar lieber Hawkeye gespielt, lies sich aber überreden. Die Rollen vom Major Margaret Houlihan und Major Frank Burns gingen an Loretta Swit und Larry Linville. Alan Alda zeigte Interesse an der Rolle, war aber erfolgreich am Theater tätig. Der Gedanke, sich für eine Serie zu verpflichten, gefiel ihm zunächst nicht, es ging aber alles gut aus. FUN FACT: Alan Alda wollte nie seine Frau und Kinder von der Ostküste umsiedeln, also ist er jede Woche zwischen seinem Wohnort und Los Angeles hin und her gependelt.

 

Der Serienstart

M*A*S*H hatte einen harten Start. Die Quoten überzeugten nicht. Das änderte sich jedoch mit der Episode 17 aus Staffel 1 mit dem Titel „Hörst du die Kugel“. Darin bekommen die vielen unschuldigen Toten ein Gesicht in Form eines Freundes von Hawkeye. Über die Dauer von 11 Staffeln zwischen 1972-1983 wurde die Serie zu einem Hit mit 99 Emmy-Nominierungen. FUNFACT: Als Alan Alda einen Emmy für sein Schreiben bei M*A*S*H gewann, freute er sich so sehr, dass er auf dem Weg zur Bühne ein Rad schlug.

Der Erfolg zog sich bis zur letzten Folge, die jegliche Fernsehrekorde brach. Am 28. Februar 1983 schauten circa 125 Millionen Menschen dabei zu, wie die geliebten Charaktere „Goodbye“ zueinander sagten. Es ist bis heute die meistgesehene Fernsehfolge.

Als Inspiration für die Storylines interviewten die Autoren immer wieder Veteranen, damit sie so wahrheitsgetreu wie möglich für die Serie schreiben konnten. Es ist kaum eine als besonders gut hervorzuheben. Ein paar bleiben aber doch mehr in Erinnerung als andere. In „Infantiler Wahnsinn“ kann man die Anspannung im Camp spüren. Alle sind gereizt und überfordert. Der wiederkehrende Gastcharakter des Sidney Freedman findet die Lösung des Problems in einem Freudenfeuer und kann dabei gleich selbst noch Dampf ablassen.

 

Folgenhighlights

Nach einer Umfrage in meiner eigenen M*A*S*H-liebenden Familie, sind folgende Folgen besonders hervor zu heben: Meine Schwester mag „Die eigene Olympiade“ besonders. Darin richtet die 4077ste eigene Olympische Spiele aus. Die Folge mischt immer wieder Dokumentationsaufnahmen der realen olympischen Spiele mit denen im Camp. Mein Papa bevorzugt „Meine liebste Mildred“. Darin überzeugt Radar B.J. und Hawkeye davon, ein verwundetes Pferd zu retten. Radar schenkt es dann Colonel Potter, der sich überaus darüber freut und sie Sophie nennt. Meine Mutter schlug auch „Infantiler Wahnsinn“ vor, aber auch „Alles nur Nullen“. Darin erfährt Hawkeye, dass seine Entlassung wieder nach hinten gerückt wurde. Er hat das olivgrün satt und sehnt sich nach einer neuen Farbe. Er fährt daraufhin zu den Friedensverhandlungen, um den Beteiligten ins Gewissen zu reden. Bei seiner Rückkehr warten seine Freunde komplett in rot auf ihn.

Die kontroverseste Folge war wohl „Die letzte Party, Henry“. Darin bekommt Henry Blake endlich seinen Marschbefehl, er darf nach Hause fahren. Die dunklen Seiten des Krieges werden hier jedoch schmerzlich bewusst gemacht. Sein Flugzeug wird abgeschossen und Blake stirbt. Viele Zuschauer und Kritiker waren schockiert von dem Tod des geliebten Charakters. McLean Stevenson verließ die Serie auf eigenen Wunsch, war aber auch geschockt von seinem Serientot. Damit der Schock auf den Gesichtern der Darsteller so realistisch wie möglich war, wurde niemand eingeweiht. Lediglich Gary Burghoff, der die tragischen Neuigkeiten überbringt, bekam kurz vorher ein Skript. Mit diesem Schachzug wollten die Autoren zusätzlich verhindern, dass die vorangegangenen Szenen, in denen sich alle von Henry verabschieden, noch so fröhlich wie möglich waren.

 

Während ich diesen Artikel schreibe, läuft Staffel 7 im Hintergrund. Mal schaue ich M*A*S*H monatelang nicht, nur um dann wieder eine DVD komplett zu verschlingen. So lange es Kriege geben wird, wird es auch Serien geben, die sich gegen Krieg aussprechen. M*A*S*H ist jedoch zweifelsohne die beste von allen.

Bild: Pressematerial Twentieth Century Fox Home Entertainment

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Ich hab was mit Medien studiert und liebe Bananen. Keine Frage also, dass ich für den Filmaffen über die Welt der Filme und Serien berichte.

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