Die Legende von Aang - Kritik
Kritiken

DIE LEGENDE VON AANG (2010)

Nur heiße Luftwirbel ohne Tiefe

Anlässlich der Pro7-Ausstrahlung von DIE LEGENDE VON AANG am 26.05.2013, gibt es hier die harte Meinung des Filmaffen über den Film:

INHALT:
Die Legende von Aang_PosterFeuer, Erde, Wasser, Luft – die vier Elemente. Vier Elemente kontrolliert von vier großen Nationen. In jeder gibt es Elementbändiger – Menschen, die eines dieser vier Elemente kontrollieren können. Doch es gibt auch einen, der alle vier Elemente beherrscht: Der Avatar. Seine Aufgabe ist die Wahrung der Ordnung. In zyklischer Reihenfolge wird er nach seinem Tod als Teil eines der vier Völker wiedergeboren, um den Ausgleich zwischen den Nationen zu sichern. Doch eines Tage endete der Zyklus plötzlich und der Avater verschwindet. Die machtsüchtige Feuernation nutze das Verschwinden des Avatars und erklärte den anderen Nationen den Krieg.

100 Jahre sind seit diesem Ereignis vergangen. Die Feuernation hat die Luftbändiger fast ausgerottet und steht mit den Wasserstämmen und der Nation der Erdbändiger im Krieg. Am Südpol entdecken die Geschwister Sokka (Jackson Rathbone) und Katara (Nicole Peitz) eine im Eis eingefrorene Sphäre. Sie öffnen diese und entdecken einen kleinen Luftbändiger namens Aang (Noah Ringer). Es stellt sich heraus, dass er der Avatar ist. Die Befreiung bleibt nicht unentdeckt.

Zuko (Dev Patel), der verbannte Prinz und legitimer Thronnachfolger der Feuernation ist bei seinem Vater in Ungnade gefallen und versucht seine Ehre dadurch wiederherzustellen, dass er den Avatar findet und gefangen nehmen will. Zusammen mit seinem Onkel Ihro (Shaun Toub) greift er den kleinen südlichen Wasserstamm an. Aang, Katara und Sokka können entkommen. Die Hoffnung der Welt liegt nun auf den Schultern des jungen Avatars. Denn nur er kann das Gleichgewicht wieder herstellen und den Krieg beenden. Doch vorher muss er alle vier Elemente lernen zu bändigen. Immer verfolgt von General Zhao (Aasif Mandvi), oberster Heerführer der Feuernation, und Zuko reisen die drei zum nördlichen Wasserstamm, und damit zu den großen Wasserbändigern.

FAZIT:
Die Geschichte um den kleinen Avatar und seiner großen Verantwortung basiert auf der Zeichentrickserie AVATAR – HERR DER ELEMENTE (2005 – 2008), die nach wie vor in Deutschland im Sender Nickelodeon zu sehen ist. Um genau zu sein handelt DIE LEGENDE VON AANG von den Geschehnissen der ersten Staffel der Serie. Mittlerweile gibt es sogar eine Nachfolgeserie mit dem Namen DIE LEGENDE VON KORRA (seit 2012).

Jener Sender produzierte auch den Film DIE LEGENDE VON AANG. Jedoch versuchten die Filmmacher immer wieder krampfhaft die Zeichentrickszenen eins zu eins in die Realität zu adaptieren, ohne zu merken, dass zu viel Detailverliebtheit auch schaden kann. Eine freiere Interpretation einzelner Szenen hätte eventuell mehr Spielraum gelassen, um ein genaueres, tieferes Eindringen in die Erzählung der Originalhandlung zu geben. Zu viel Detailverliebtheit gerade auch in der Darstellung der Bändigungseffekte sorgte garantiert für eine gewisse Geldknappheit. Die Folge war ein wirrer unverständlicher Film, dem nur wirkliche Kenner der Serie folgen konnten. Neulinge der Materie hingegen bekommen mehr Fragen, als ihnen Antworten gegeben werden.

Die epische Tragweite der Handlung in DIE LEGENDE VON AANG wird somit nicht bewusst: So finden sich zu wenige Statisten in großen Städten und zu wenige Soldaten kämpfend auf dem Schlachtfeld wieder.
Die Dialoge bestehen zudem aus sinnfreien Wortaneinanderreihungen, die epische Prophezeiungen suggerieren sollen, im Endeffekt aber den Zuschauer noch mehr verwirren. Wirklich wichtige handlungsrelevante Erklärungen werden konsequenterweise in Nebensätzen versteckt und so in den mickrigen Rest der eigentlichen Handlung eingebaut.

Einzig die große Mühe die einzelnen Elementbändigungen darstellen ist hoch anzurechnen. So wurde tatsächlich jeder Darsteller in unterschiedlichen Martial Arts Kampstilen trainiert, um dadurch auch die unterschiedlichen Elementbändigungen darzustellen, wenn gleich auch die ein oder andere Bewegung wie eine schlechte Broadwayshow wirkt.

Selbst die Charakter werden stiefmütterlich behandelt. Eine Einführung der Hauptprotagonisten wird schweigend umgangen, statt dessen wird der Zuschauer vom Zauber der Bändiger abgelenkt und durch hübsche Effekte von der eigentlichen Handlung abgedrängt. Die einnehmende, fast familiäre Bande, die gerade zwischen Sokka, Katara, Aang, sowie den beiden Tieren im Heldenteam, Luftbison Upper und Fledermauslemur Momo, besteht, wird gänzlich vernachlässigt. Das ist wirklich schlecht, denn genau davon lebte die die Originalserie!
So wirken die Charaktere wie Hüllen ohne Fülle, die nur ihre kleine nötige Funktion kurz übernehmen, um der Originalhandlung gerecht zu werden. Man erlaubt ihnen nicht aus ihrer Anonymität herauszukommen und sich dem Zuschauer mit ihrem vollen Wesen zu öffnen.

Schade ist auch, dass ein wirklich gute Nachwuchsschauspieler in diesem Film eine wirklich undankbare Rolle bekommen hat. Dev Patel, bekannt durch den oscarprämierten Film SLUMDOG MILLIONÄR (2008), spielt die Rolle des Prinzen Zuko. Beinahe hat man das Gefühl ihm im Film mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als der Figur des Avatars Aang selbst. Während in unkommentierten Rückblenden die Vergangenheit Aangs dargestellt wird, wird ausgerechnet Zukos Schicksal schlüssig ausgemalt. Jedoch wirkt Patel als Zuko leider wie ein kleiner Xerxes, der, in seiner Nebenrolle gefangen, nicht sein volles schauspielerisches Potential offenbaren darf.

Nur heiße Luftwirbel ohne Tiefe: So bleibt, dass Effekte bei weiten nicht ausreichend genug sind, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Es ist zwar klar, dass man in 99min Film nicht 20 Folgen einer ganzen Staffel unterbringen kann. Doch so eine lieblose Realverfilmung hat der Filmaffe schon lange nicht mehr gesehen. Selbst Kinder werden feststellen das DIE LEGENDE VON AANG eben nicht AVATAR – HERR DER ELEMENT ist. Da heißt es nur den zweiten Teil ignorieren und den dritten Teil damit stornieren!

von Jörg Gottschling

Bewertung:

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