Trash
Kritiken

TRASH (2015)

Gemeinsam, weil es richtig ist

Glaube immer an Deine Freunde und verliere nie die Hoffnung – denn sie stirbt zuletzt.Trash_poster_small

Es muss schnell gehen. José Angelo (Wagner Moura) war auf dem Friedhof, er kritzelt Notizen auf ein Stück Papier, das Grab wird geschlossen und zementiert. Dann schreibt er unter Anspannung einen Brief, hört Geräusche aus dem Treppenhaus, die nichts Gutes verheißen und muss plötzlich fliehen. Aus dem Fenster springt er ins Ungewisse, die brasilianische Polizei ist ihm auf den Fersen und will schießen, doch bevor sie ihn bekommen, wirft er das teuerste Gut, das er noch besitzt von sich – ein Portemonnaie. Es landet auf einem Fahrzeug und wird in die Mülldeponie von Rio de Janeiro gefahren. Willkommen in Brasilien.

INHALT:
Für Raphael (Rickson Tevez) ist es ein normaler Tag. Es ist heiß, die nächste Ladung Müll kommt und sein Freund Gardo (Eduardo Luis) und er hoffen auf eine letzte angenehme Runde, bevor sie Feierabend machen. Aber es soll anders kommen. Rapha findet das Portemonnaie. Nicht das Geld, sondern ein Schlüssel, der darin versteckt ist, fesselt das Interesse des Jungen. Ein seltsames Gefühl beschleicht ihn.

Plötzlich taucht die Polizei auf. Angeführt von Frederico (Selton Mello), der eine ruhige Stimme und dunkle Augen hat und über jegliche Macht verfügt. Das Portemonnaie ist scheinbar viel wert. Aber Rapha gibt es nicht her. Für ihn stellt es ein Rätsel dar, es fühlt sich an wie ein Erbe, dem er nachgehen, das er lösen muss und dafür braucht er seine Freunde und viel Mut.

Gardo und Rapha holen Ratte (Gabriel Weinstein) mit ins Boot. Einen Außenseiter mit Ekzemen, der in der Kanalisation wohnt. Er glaubt, dass der Schlüssel in ein Schließfach am Bahnhof passt. Gemeinsam bilden die drei Jungs ein Trio infernal, das vor der Polizei, den anderen Gangs der Stadt und vor dem Tod auf der Flucht ist.

Im Schließfach liegt kein Geld, dafür aber ein Brief, der an einen Häftling im Gefängnis adressiert ist. Die Jungs sind anfangs enttäuscht, finden aber wieder einen Grund weiterzumachen, weil es ihnen richtig erscheint. Auch ihr Umkreis, Pater Juilliard (Martin Sheen) und die Entwicklungshelferin Olivia (Rooney Mara; bekannt aus VERBLEDNUNG), die im Favela arbeiten, beginnen den Jungs zuzuspielen – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Aber die Korruption ist groß in Brasilien und die Macht liegt immer da, wo das Geld schwimmt. Schließlich wird Rapha von Polizisten im Auftrag Fredericos entführt und brutal zusammengeschlagen. Der Todesschuss bleibt aus purem Zufall aus. Leben und Tod liegen nah beieinander, aber die Jungs bleiben dem Geheimnis auf der Spur. Es geht um Politik, Macht und Einflussnahme.

Nach und nach gelingt es dem Team Josés Notizen zu deuten, aus ihnen Botschaften zu entziffern, die sie ins Gefängnis und auf den Friedhof führen, auf dem José zu Beginn des Films stand. Gemeinsam, weil es richtig ist.

FAZIT:
Der Film TRASH verfügt über großartige Darsteller, fantastische Bilder und einen zentralen Aspekt für den es sich lohnt ins Kino zu gehen: Die Freundschaft. Rapha, Gardo und Ratte sind so ehrlich und direkt, keinesfalls immer süß, aber stets so aufrichtig, dass man vergisst, wie gefährlich oder unrealistisch einige Entscheidungen ihrerseits sind.

Manch einen Kinogänger wird TRASH an CITY OF GOD (2002) oder SLUMDOG MILLIONAIRE (2008) erinnern, weil auch dort die junge Generation im Fokus steht und der Kampf zwischen Gut und Böse in Schwellenländern gezeigt wird. Aber der Regisseur Stephen Daldry hat mit viel Humor das Drehbuch von Richard Curtis umgesetzt. Absolut hervorzuheben ist die grandiose Musik von Antonio Pinto. Man sollte Raphael, Gardo und Ratte auf großer Leinwand sehen. Für die Freundschaft, die Hoffnung und weil es richtig ist.

TRASH startet am (18.06.2015) in den deutschen Kinos.

von Stefanie Poljakoff

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Universal Pictures 2015

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