TED 2 - Filmkritik
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TED 2 (2015)

Die Donnerbuddies sind zurück

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Der lebende Teddybär Ted hat endlich seine Tami-Lynn (Jessica Barth) geheiratet, doch schon nach einem Jahr gibt es schwere Eheprobleme. Um diese zu lösen, entscheidet sich das Paar dafür, ein Kind zu bekommen. Nach einer intensiven Suche von Ted und seinem besten Freund John (Mark Wahlberg) nach gutem Sperma, stellt sich raus, dass Tami-Lynn unfruchtbar ist. Daher beschließt das Ehepaar, ein Kind zu adoptieren. Doch das wird ihnen verwehrt, weil der Staat Ted nicht als Person ansieht, sondern als Gegenstand. Zusammen mit der jungen Anwältin Samantha Jackson (Amanda Seyfried) machen sich die beiden Donnerbuddies auf, Teds Grundrechte vor Gericht einzufordern, und ihn vom Staat als Mensch anerkennen zu lassen.

FAZIT:

Die Plotidee klingt zunächst so absurd wie genial. Leider scheitert der Film daran, sie auch in eine gute Komödie umzusetzen. Die Geschichte will kein passendes Ganzes ergeben. Die einzelnen Gags, deren Vorbereitung auf der Leinwand oft lange Zeit braucht, sind häufig nicht mehr wert, als ein halbes Grinsen. Einzelne Geschehnisse werden stark konstruiert und erzwungen aneinandergereiht, damit sie unbedingt in einer Katastrophe enden – wie zum Beispiel, wenn auf John in der Samenbank eine Masse an Spermaproben herabregnet.

Regisseur und Drehbuchautor Seth MacFarlane sagte über die Entstehung von TED 2, dass „eine Komödie immer auf ihren Figuren basiert anstatt auf einer Grundidee.“ Das könnte der Kern dessen sein, weshalb TED 2 nicht richtig funktionieren will. Die Protagonisten werden oft in einer Situation nach der anderen gezeigt, die für den Fortgang der Handlung keinerlei Beitrag leisten: So schmeißen Ted und John vom Dach mit Äpfeln auf Jogger oder rufen in einer Impro-Comedy-Show traurige Sätze zur Bühne, um die Comedians zu verunsichern. Auch wenn es witzige Momente sein mögen – als einzelne Sketche wirken sie zu wenig, für den Film als Ganzen haben sie keinerlei Bedeutung.

Auf welchem Niveau sich die Witze von TED 2 befinden, dürfte jedem Zuschauer klar sein – wirbt TED 2 doch mit seiner starken political incorrectness. Um nur ein stellvertretendes Beispiel für das Niveau zu nennen: Ein Running Gag des Films besteht daraus, dass jede Person bei jeder Google-Suche auf „schwarze Schwänze“ trifft. Doch soll hier nicht gesagt werden, dass geschmack- und niveaulose Witze zwingend einen schlechten Film ergeben. Sie müssen nur gut umgesetzt werden. Es gibt in Ted 2 viele Ideen für Situationen, die so abstrus und bescheuert sind, dass sie auf trashige Weise hätten lustig werden können – etwa als Ted und John einem ihrer Idole Sperma klauen wollen, indem sie nachts bei ihm einbrechen und ihm heimlich im Schlaf einen runterholen. Klar, so etwas ist nicht gerade seriös, kann aber eine provokante und witzige Szene ergeben. Doch in TED 2 wirkt das alles zu gewollt, zu albern und zu peinlich.

Am besten ist TED 2 immer noch dann, wenn er auf andere Filme anspielt oder sie zitiert, so findet man beispielsweise Bezüge zu SINGIN‘ IN THE RAIN (1952, die Musical-Einlage beim Vorspann), BREAKFAST CLUB (1985, die Tanzszene in der Bibliothek) oder JURASSIC PARK (1993, das Feld mit dem besonderen Dope). Oder wenn er seine Schauspieler aufs Korn nimmt: Mehrfach wird Amanda Seyfried mit Gollum verglichen und ihm auch bildlich gegenübergestellt. Oder wenn ein genial toternster Post to Post Links II error: No term found with slug "liam-neeson" seinen Cameo-Auftritt hat.

Die seriösen Cineasten, die schon Teil 1 kopfschüttelnd abgelehnt haben, dürfen sich also den zweiten Teil sparen. Doch auch für die Filmfreunde, die sich einfach sinnlose Unterhaltung wünschen, könnte TED 2 enttäuschend sein. Dafür bietet er in seinen 116 Minuten leider zu wenig. Ein paar lustige und viele weniger witzige Gags machen eben noch keine gute Komödie. Daher schaut man sich besser nur den Trailer an, der ist witzig und zeigt die besten Momente des Films. Sollte man sich den Film trotzdem im Kino ansehen, hier ein wichtiger Tipp: Unbedingt bis nach dem Abspann im Kinosaal bleiben!

Heute (25.06.2015) startet TED 2 in den deutschen Kinos.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Universal Pictures 2015

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Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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