John Wick - Filmkritik
DVD & Blu-Ray,  Kritiken

JOHN WICK (2015)

Harter Hund auf Rachefeldzug

 

Er hat alles verloren – und jetzt fallen ihm auch noch wegen einer Lappalie seine einstigen Verbündeten in den Rücken. Doch sollen sie mal machen, denn nun hat der Ex-Killer endlich einen Grund, einen Schlussstrich zu ziehen, der so tief ist, wie eine messerscharfe Fleischwunde: JOHN WICK ist ein harter, atemloser, actionreicher Thriller ohne Kompromisse.

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John Wick (Keanu Reeves), berühmt-berüchtigt als bester Killer der Branche, ist nach seinem letzten Auftrag endgültig aus dem Geschäft ausgestiegen. Doch die Ruhe währt nicht lange. Ohne zu ahnen, mit wem er es zu tun hat, klaut der heißblütige Junggangster Iosef Tarasov (Alfie Allen) Johns Auto und tötet seinen Hund. Und dann überfällt dessen Vater Viggo Tarasof (Michael Nyqvist) auch noch Wicks Haus.

Zu viel ist zu viel: Der Anführer des gefährlichsten Gangstersyndikats von New York hat John Wick einen Grund gegeben, um seine Vergangenheit für immer loszuwerden. Er rüstet sich für den ultimativen Rache-Feldzug. Doch längst hat Viggo die besten Killer der Stadt auf John angesetzt. Darunter auch Johns alten Freund Marcus (Willem Dafoe)…

FAZIT:

Tief Luft holen, denn zum Atmen werdet ihr bei Genuss von JOHN WICK nur selten kommen. In dem erbarmungslosen Thriller reiht sich eine auschoreographierte Actionszene an die Andere. Für Stuntman und Schauspieler Chad Stahelski war dieser Film sein Regiedebüt. Und das kann sich gleich in mehrfacher Hinsicht sehen lassen.

Der Film erinnert durch seinen Stil ein wenig an Comic-Verfilmungen mit einem japanischen Touch: Blaue und rote Farbakzente bestimmen die dichte, dreckige Atmosphäre kriminell-verseuchter Hinterhöfe und Gassen. Untertitel werden in unterschiedlichen Schriftarten versetzt und verteilt im Bild angezeigt und die Figuren sind überzeichnete Stereotypen des kriminellen Filmsujets.

Auch die Figur John Wick ist eigentlich ein alter Bekannter im Actionfilmgenre: Er hat seine Frau verloren, sein Leben als Krimineller aufgegeben und wird dennoch für ein letztes Mal zu den Waffen gerufen. Keanu Reeves verleiht dieser stereotypischen Rolle jedoch eine stoische, geheimnisvolle Coolness, die gemeinsam mit der elektronischen Musik im Hintergrund berauscht und überzeugt.

Gut ist zudem, dass die „verlorene Liebe“ in JOHN WICK wirklich nur ein kurzer Aufhänger für den tiefen Fall des Helden ist, der den Anfang der Handlung einläutet, jedoch nicht im Laufe des Films verklärt wird. Damit ist die „verlorene Liebe“ auch nicht ein Teil des Rachemotivs. Vielmehr eskaliert die Handlung aus einer Reihe von Fehlern heraus. Wick könnte über diese Fehler hinweg sehen. Denn er alleine ist einfach zu stark. Dem ist sich sogar das gesamte Gangstersyndikat bewusst. Doch für ihn wird die Rache zu einer Sache des Prinzips und gleicht mit zunehmender Eskalation einer Reinigung von der dunklen Vergangenheit.

Der Humor kommt auf eine derbe und trockene Art daher, die zum restlichen Stil des Films durchaus passt. Plump-coole One-Liner dürfen dabei nicht fehlen. Es wird ohnehin nicht viel geredet, sondern mit Faust und Fuß gehandelt: Kaum werden zwei Sätze gewechselt, schreiten der Anti-Held John Wick durch eine weitere enge Gasse, um seinen nächsten Gegner auszuschalten. Die Kleingangster fallen wie die Fliegen und auch Wick wird von der Härte seiner Gegner selten verschont.

Manche mögen diese Bilderfolgen der nicht enden wollenden Gewalt als handlungslos und stumpfsinnig betrachten. Tatsächlich fehlt der Story an manchen Stellen der Inhalt, während an Anderen Komplexität lediglich angedeutet wird. So fehlt es dem ausartenden Konflikt im Grunde an einsichtigen Motiven, die das Ausmaß der Gewalt erklären würden. Andersherum bietet die zwielichtige Welt der Auftragskiller, die einem gemeinsamen Ethos haben und in einem Hotel zueinanderfinden einen interessanten Ausgangspunkt für weitere Geschichten in diesem kriminellen Mikrokosmos. Leider wird diese Chance jedoch zugunsten weiterer Action Choreographien verpasst – an dieser Stelle darf man jedoch auf mehr Inhalt durch eine bereits angekündigte Fortsetzung hoffen.

JOHN WICK ist ein weitestgehend gelungener Thriller mit etwas zu wenig Tiefe, dafür umso mehr durchgestylter Actionszenen, die durch Coolness und angemessener Härte überzeugen können. Der Film ist kurzweilig, aber brachial und damit ein idealer Vertreter für den heimischen Kinoabend unter Kumpels. Auch wenn der Thriller wohl nicht in die Filmgeschichte eingehen wird, so freut sich der passionierte Actionfilmaffe bereits auf einen zweiten Teil.

Der Thriller JOHN WICK ist seit dem 04.06.2015 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich. Zusätzlich zum Film finden sich ein Making Of, Audiokommentar des Regisseurs sowie gleich sechs Featurettes auf der Scheibe wieder. Ein Blick über den Spielfilmrand lohnt sich in jedem Fall.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial StudioCanal 2015

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