eddie the eagle - Kritik
DVD & Blu-Ray,  Kritiken

EDDIE THE EAGLE – ALLES IST MÖGLICH (2016)

Im Sturzflug zum Helden

Für ein paar wenige Wochen war er der Held im Skisprung: Michael Edwards. Sein Traum war es, ein Olympionike zu werden. Dafür tat seit seiner Kindheit alles. Obwohl er den Sport erst weniger als ein Jahr ausübte, tratt er 1988 bei den Olympischen Winterspielen in Calgary an und ging als EDDIE THE EAGLE in die Geschichte ein. Die gleichnamige Biopic-Komödie widmet sich seines ungewöhnlichen und hürdenreichen Aufstiegs.

Eddie The Eagle - DVD-Cover

Für ein paar wenige Wochen war er der Held im Skisprung: Michael Edwards. Sein Traum war es, ein Olympionike zu werden. Dafür tat seit seiner Kindheit alles. Obwohl er den Sport erst weniger als ein Jahr ausübte, tratt er 1988 bei den Olympischen Winterspielen in Calgary an und ging als EDDIE THE EAGLE in die Geschichte ein. Die gleichnamige Biopic-Komödie widmet sich seines ungewöhnlichen und hürdenreichen Aufstiegs.

INHALT:

Michael Edwards (Taron Egerton) stammt aus einer normalen, kleinbürgerlichen, britischen Familie. Seine Mutter ist Hausfrau und sein Vater ein stolzer Verputzer auf dem Bau. Der Familie geht es gut und er wächst wohlbehütet auf. Als Michael, den alle nur Eddie nennen, einen Bildband über große olympische Erfolge in die Hände bekommt, steht für ihn fest: Er möchte einer von ihnen werden, ein Olympionike.

Dabei sind seine körperlichen Voraussetzungen dafür alles andere als gegeben. Schon in jungen Jahren muss er lange Zeit im Krankenhaus verbringen, um seine Beinlähmung zu beheben. Und darüber hinaus ist er auch noch weitsichtig. Weswegen er eine Brille mit recht dicken Gläsern tragen muss. Das alles hält hin jedoch nicht davon ab, seinen Traum in die Tat umzusetzen. Und so probiert er sich in vielen Sportarten aus. Kann sogar mehr oder minder Erfolge vorweisen – zu den Besten gehört er jedoch nie.

Dann entdeckt er eine Sportart, in der er konkurrenzlos wäre: Skispringen. Der letzte britische Skispringer beendete seine Karriere 1922. Nach ihm kam keiner mehr. Nun muss Eddie nur noch Skispringen lernen, an einem offiziellen Turnier teilnehmen und die Mindestweite erreichen. Der ehemalige, abgehalfterter US-Skisprungstar Bronson Peary (Hugh Jackman) hilft ihm notgedrungen dabei – denn er wird Eddie eh nicht mehr los.

Als die Qualifizierung wirklich gelingt, steigt die Motivation von Eddie weiter. Denn er will nicht als Lachnummer verpönt werden, sondern der Welt beweisen, dass er seinen Platz bei diesen olympischen Spielen wirklich verdient hat…

FAZIT:

EDDIE THE EAGLE von Dexter Fletcher ist eine Feel-Good-Komödie, eine wahre Geschichte über einen kleinen Mann mit einem großen Traum. So schön sich das anhört, so häufig haben wir solche Geschichte schon erzählt bekommen. Untermalt mit einer Menge Humor ist EDDIE THE EAGLE jedoch einer der Filme, die sich durch ihren Unterhaltungswert absetzen. Dies liegt vor allem daran, wie die Figuren des Films angelegt wurden:

Taron Egerton spielt Michael Edwards mit einem dumpfen, eindimensionalen Gesichtsausdruck. Der passt zum sturen, uneinsichtigen Charakter der Rolle. Völlig beratungsresistent eifert Edwards seinem Traum nach und achtet dabei auch nicht auf die körperlichen Blessuren, die er bei seinen unzähligen Versuchen, seinem unglücklichen Scheitern davonträgt. Wieder auf’s Pferd und zurück im Sattel grenzt seine verbissene Trainingsart, wie sie in EDDIE THE EAGLE dargestellt wird, an einer Mischung aus respektvollem Ehrgeiz und debilem Wahnsinn. Genau daraus schöpft die Komödie ihren unterhaltsamen Humor.

Ihm zur Seite steht eine nicht minderkultige Rolle: Hugh Jackman spielt einen versoffenen Ex-Sportler, der sich als Pistenwart verdingt und mit seinem Leben eigentlich schon abgeschlossen hat. Seine Egal-Haltung in Verbindung mit dem rüpelhaften, wenngleich hoffnungslosen Auftreten macht ihn zu einem idealen Gegenpart von Egertons Rolle. Das ungleiche Duo sorgt für eine Leichtigkeit, die nicht nur Edwards abheben, sondern auch den Zuschauer durch den Film schweben lässt.

Jackman gehört darüber hinaus auch die kultigste Szene des Films: Er springt mit einer Fluppe im Mund von der 90-Meter-Schanze und steht seinen Sprung. Kaum am Boden angekommen, wird erst einmal eine große Jacke Whiskey angezogen. So mitten im Schnee ist aber auch kalt, wenn man nur ein schwarzes Hemd und Jeans trägt.

Neben dem Humor erwartet den Zuschauer ein schönes Alpenpanorama und ein helles, freundliches Bild. In eindrucksvollen Sequenzen erleben wir hautnah die unzählige Versuche Edwards, der mit jedem Mal mehr lernt einen Sport zu beherrschen. Mit rockig-stimmungsvoller Musik unterlegt und wirklich stilvoll in Szene gesetzt, machen auch diese sportlichen Momente Spaß. Vielmehr noch: Man fiebert mit. Kamera und Schnitt haben also ihre Hausaufgaben gemacht und tun ihr Übriges, um EDDIE THE EAGLE zu einer Sportkomödie zu machen, die im Kopf des Zuschauers hängenbleibt.

EDDIE THE EAGLE verfolgt die klassische Linie einer Underdog-Sportkomödie, wie man sie beispielsweise auch schon bei COOL RUNNINGS gesehen hat. Am Anfang steht der Ehrgeiz, ein unerfüllter Traum, der je scheitert. Gemeinsam mit einem neuen Trainer und neuen Zielen gelingt jedoch die Verwirklichung dessen. Und auch wenn der große Erfolg ausbleibt, zählt die Tatsache sich selbst und der Welt bewiesen zu haben, dass man es verdient hat, dabei zu sein, dass man doch einer von denen ist, die einen eigentlich verspottet haben – ein wahrer Feel-Good-Moment eben.

Aber eben auch eine Story, die an und für sich nichts Neues bietet. Obendrein bleiben alle Figuren recht eindimensional. Manche, wie etwa Edwards Vater, werden gar ganz auf einzelne Charaktereigenschaft heruntergebrochen. Er dient einzig dazu, seinen Sohn herunterzumachen und ihm seinen Traum auszureden. Und die Rolle der Wirtin von Iris Berben ist wohl auch nur deswegen entstanden, weil EDDIE THE EAGLE in den Babelsberger Filmstudios und mit deutschen Fördergeldern gedreht wurde. So gut sie als Schauspielerin ist, so wenig Farbe und Tiefe erhält ihre sinnlose Filmfigur.

Apropos COOL RUNNINGS: Auf eine Sache musste ich sehr lang warten und ich hatte schon die Befürchtung, dass man sie gänzlich außen vorlässt. Doch dann mitten in einer Berichterstattung über die olympischen Spiele kommt endlich die Referenz auf vier jamaikanische Bobfahrer. Das Herz des COOL RUNNING-Fans schlägt für wenige Sekunden Purzelbäume. Denn tatsächlich finden beide Geschichten zur selben Zeit, bei den selben olympischen Winterspielen statt. Die besten Geschichten erzählt eben das Leben. Und das achtet dabei selten darauf, eben solche gerecht auf die Endlosigkeit der Zeit zu verteilen.

EDDIE THE EAGLE ist ab dem 08.09.2016 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

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Bewertung:

Quelle: Pressematerial 20th Century Fox Home Entertainment 2015

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Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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