Boy 7 - Filmkritik
Film,  Kinokritik,  Kritiken

BOY 7 (2015)

Vertraue niemandem, nicht einmal dir selbst

 

Am 20. August 2015 läuft ein neuer deutscher Film in den Kinos an: BOY 7. Er erzählt die Geschichte eines Jungen, der sein technisches Genie zu Beginn des Films nutzt, um dem Mädchen, für das er seit Jahren schwärmt, zu ihrem Abitur zu verhelfen, indem er sich in den Schulserver hackt und ihre Noten verbessert. Er fliegt auf und wird verurteilt. Allerdings muss er statt ins Gefängnis im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms zur Kooperation X.

INHALT:Boy 7_poster_small

Der Film beginnt damit, dass Samuel Luboda (David Kross) in einem U-Bahn-Tunnel zu sich kommt und sich an nichts erinnern kann. Er merkt, dass er gesucht und gejagt wird, als ihn ein Polizist am Bahnhof festnehmen will. Sam, wie er im Film genannt wird, schafft es zu fliehen. Er kann sich weder an seinen Namen erinnern, noch an irgendetwas, das vorher passiert ist. Das Einzige, das er bei sich hat, ist die Visitenkarte eines Restaurants, das er dann aufsucht. Der Kellner erkennt ihn wieder und erzählt ihm, er sei bereits einige Stunden zuvor mit ein paar Freunden dort gewesen.

Sam fragt nach der Toilette, währenddessen ruft der Kellner die Polizei. Auf der Toilette sucht er nach Hinweisen und findet tatsächlich eine Art Tagebuch von sich selbst. Dort ist, für den Fall, dass er sich „wie die anderen“ an nichts erinnern kann, seine Geschichte aufgeschrieben. Anhand dieser Einträge versucht Sam die Geschehnisse der letzten Zeit zu rekonstruieren. Allerdings wird er unsanft gestört. Von einem Mädchen, das dieselbe dunkle Kleidung trägt wie er selbst und ebenfalls eine Brandwunde in der linken Handinnenfläche hat. Die beiden fliehen vor der Polizei in eine verlassene Bar.

Beide waren in der Kooperation X. Und beide können sich an nichts erinnern. Also rekonstruieren sie ihre Geschichte. Die Kooperation X ist in einem riesigen Schloss angesiedelt und gleicht einem Eliteinternat. Allerdings ist sie darauf spezialisiert, die Kriminalität zu senken und nimmt deshalb ausschließlich kriminell auffällig gewordene Jugendliche auf – so genannte Talente. Jeder Jugendliche, der dort ist, hat ein besonderes Talent, das er bisher nur negativ genutzt hat, aber in Zukunft positiv nutzen soll. Die Tage sind genau getaktet und verplant. Es werden die unterschiedlichsten Fähigkeiten trainiert.

Ebenso werden in regelmäßigen Abständen Persönlichkeitstests mit den Jugendlichen durchgeführt. Allerdings werden hier lediglich die simpelsten Dinge abgefragt, etwas, wer sein Lieblingsschauspieler ist, oder das Lieblingsschulfach. Die erste Frage ist die nach der Lieblingszahl. Nach dieser Antwort bestimmt sich die Nummer, die der Jugendliche in der Kooperation X bekommt, denn dort ist jeder lediglich eine Nummer. Sam wird die Nummer 7.
Recht schnell beginnt ihm das gesamte System komisch vorzukommen. Er beobachtet einen Streit zwischen dem Institutsdirektor und einem Jugendlichen, woraufhin der Jugendliche betäubt wird. Seine Trainingspartnerin kennt ihn plötzlich von einem Tag auf den anderen nicht mehr, obwohl sie am Tag zuvor einen gemeinsamen Plan geschmiedet hatten, um den Ungereimtheiten auf den Grund zu gehen. Infolge einer wieder beginnenden Erinnerung, ausgelöst durch einen Reiz durch das Halstuch, das sie ihm am Tag zuvor gegeben hatte, bekommt sie heftiges Nasenbluten, greift nach einem Messer und will sich etwas herausschneiden. Kurz darauf stirbt sie an einem Hirnschlag.

Ab diesem Zeitpunkt knüpft Sam Kontakt mit Nummer 8, Lara. Gemeinsam mit ihr, die sowieso schon sehr kritisch war, und seinem Zimmergenossen Louis, Nummer 6, planen sie ihren Ausbruch und das Lüften des Geheimnisses des Instituts. Louis und Sam brechen nachts aus ihren Zimmer aus und erkunden verbotene Räume der Kooperation X. Dort werden sie Zeugen, wie Lara mithilfe eines Mikro-ID-Chips gefügig gemacht wird und wie der Institutsdirektor heftig mit dem für die Ausbildung verantwortlichen Isaak über die Ziele der Resozialisierung streitet. Sam filmt das Experiment an Lara. Danach fliegen Sam und Louis auf. Auch Sam soll einen solchen Mikro-ID-Chip eingesetzt bekommen, allerdings leitet das Metall, das er infolge eines Unfalls im Alter von 10 Jahren, bei dem er seine Mutter verloren hat, am Jochbein eingesetzt bekommen hat, die Funkwellen des Chips um und dieser verfehlt seine Wirkung. Sam kann sich erinnern, hält aber den Schein aufrecht, er wäre genauso gefügig wie all die anderen mit einem eingesetzten Chip, die so genannten Mentoren. Isaak will nun Lara und ihn für eine seiner kriminellen Machenschaften instrumentalisieren, wie er es regelmäßig auch mit den anderen Jugendlichen macht, die er steuern kann und die sich somit nicht erinnern können. Bei dieser Aktion geht aber Einiges schief…

FAZIT:

Der Film wurde in Hamburg und Nordrhein-Westfalen gedreht und Schnitt und Ton sind wirklich super. Insgesamt erinnert die Grundstory ein wenig an DIE INSEL (2005). Allerdings ist BOY 7 moderner, jünger und spannender. Die Hauptdarsteller David Kross und Emilia Schüle spielen hervorragend und auch die weiteren Rollen sind mit sehr guten Schauspielern besetzt: Liv Lisa Fries (UND MORGEN MITTAG BIN ICH TOT; 2013) Ben Münchow (ROCK IT; 2010), Jens Harzer (SAME SAME BUT DIFFERENT; 2009), Jörg Hartmann (DAS ENDE DER GEDULD; 2014), Buddy Ogün, Nina Petri (DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE;2012) und viele mehr.

Die zwei Stunden waren wirklich schnell um und ich wurde einige Male überrascht, was die Wendungen im Film angeht. Ich fand es sehr gut, dass die Dinge nicht genauso gekommen sind, wie ich sie erwartet hätte.  Alles in Allem ist BOY 7 ein phantastischer Thriller mit sehr guten Schauspielern und einer sehr spannenden Geschichte. Ich kann nur jedem raten, sich den Film ab dem 20.08.2015 im Kino anzusehen. Ich finde, es ist großartig, dass wir solche deutsche Filme haben, die mit den großen amerikanischen Blockbustern eigentlich ohne weiteres mithalten können!

Franziska Söllner
zu Franzis Blog: Franziskasophie

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Koch Media 2015

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Neben meinem Jura-Studium ist es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen für einige Zeit in eine völlig andere (Film-)Welt abzutauchen und für diese Zeit jemand ganz anderes zu sein!

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