A World Beyond - Filmkritik
Kinokritik,  Kritiken

A WORLD BEYOND (2015)

Vielschichtiges Science-Fiction-Abenteuer

INHALT:A World Beyond_poster_small

Die Teenagerin Casey (Britt Robertson) träumte schon als Kind davon, Astronautin zu werden. Sie hat großes Interesse an Wissenschaft und ist technisch sehr begabt. Eines Tages findet sie eine Anstecknadel, durch die sie in die utopische Parallelwelt „Tomorrowland“ sehen kann. Sie geht dem Geheimnis dieser Welt nach und trifft auf ihrem Weg die junge Athena (Raffey Cassidy) und den desillusionierten, pessimistischen Wissenschaftler Frank Walker (George Clooney). Beide sind schon einmal in „Tomorrowland“ gewesen. Bald muss Casey feststellen, dass diese utopische Welt nicht so ist, wie sie zu sein scheint, und dass unsere Welt kurz vor dem Untergang steht.

FAZIT:

Die Geschichte klingt zunächst einmal stark nach „Narnia“ oder „Die unendliche Geschichte“: Ein junger Mensch findet das Tor in eine andere Welt, und muss daraufhin eine der Welten vor dem Untergang retten. Das Tor – sonst ein Kleiderschrank oder ein Buch – ist hier eine Anstecknadel. Die Welt – sonst eine märchenhafte Fantasy-Welt mit sprechenden Tieren – ist hier ein Science-Fiction-Kosmos. Man könnte nun bei A WORLD BEYOND einen seichten Abklatsch solcher Storys erwarten. Glücklicherweise ist dem nicht so.

A WORLD BEYOND kann diesem Genre sehr viel Neues abgewinnen. Die Story nimmt einige einfallsreiche Wendungen, worüber hier nicht zu viel verraten werden soll. Die Inszenierung zeigt eine Liebe zum Detail und ein Gespür für gute, neue Ideen – etwa die Tatsache, dass Casey sich zu Beginn in beiden Welten gleichzeitig bewegt und daher ständig in einer Welt blind gegen Wände oder in einen See läuft. A WORLD BEYOND überzeugt nicht nur durch seine komplexe Geschichte, sondern auch durch seine besondere Erzählweise. Casey und Walker erzählen dem Zuschauer die Geschichte, diese Erzählsituation bildet den Rahmen des Films. So lernt der Zuschauer die Welt des Films nicht nur durch die Augen verschiedener Protagonisten kennen, sondern es entwickelt sich auch eine ironische und humorvolle Grundstimmung, wenn sich die beiden Charaktere häufig darüber streiten, wie die Geschichte des Films nun besser zu erzählen sei. Einziges Ärgernis an der Inszenierung ist der knallende Score, der sich dem Zuschauer oft zu sehr aufzudrängen versucht.

Der Mittelpunkt des Films ist nicht George Clooney (was das Plakat erahnen lassen könnte), der seine Rolle zweifellos überzeugend und packend verkörpert, sondern die vielen Jungschauspieler und die Hauptdarstellerin Britt Robertson. Sie strahlen ein beneidenswertes Maß an Sympathie und Natürlichkeit aus, ohne die der Film wohl um einiges flacher und aufgesetzter wirken würde.

Der aufwendig inszenierte und technisch sehr gut gemachte Film bietet mit seinen Actionszenen, seinem Witz und dem ausgefeilten Plot unterhaltsames Blockbuster-Popcorn-Kino. Doch – Gott sei Dank – belässt er es nicht dabei. Die Inszenierung ist oft dicht, die Thematik vielschichtig. A WORLD BEYOND liefert etliche Verweise auf der Metaebene über Film- und Weltgeschehen (von Disneys Einfluss auf die Expo 1964 über George Orwells „1984“ bis hin zu STAR WARS) und baut in das ganze Actionspektakel auch Gesellschaftskritik ein. Am deutlichsten zum Schluss, wenn der selbsternannte Retter unserer Welt David Nix (Hugh Laurie) seinen Monolog über die Menschheit und ihre Einstellung zur Zukunft der Erde hält. Dann wird er in die Kamera sagen: „Ihr seht den Eisberg direkt vor euch, und ihr seid auf der Titanic und gebt trotzdem Vollgas.“ A WORLD BEYOND hat eine klare Aussage: Die Zukunft liegt in unserer Hand. Wenn wir optimistisch sind und niemals aufgeben, können wir unsere Erde retten.

So bleibt letztendlich nicht ein nur kurzweiliges Kinovergnügen, sondern ein interessanter Film, der auch einige Zeit später noch beschäftigt und zum Nachdenken anregt.

Das Sci-Fi Abenteuer A WORLD BEYOND startet am Donnerstag (21.05.2015) in den deutschen Kinos.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Disney 2015

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Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

Ein Kommentar

  • franziska-t

    Die meisten Kritiken, die ich zu diesem Film gelesen habe, fielen nicht so euphorisch aus. In Sachen Storytelling hat man sich sicherlich keinen Gefallen getan. Der Film besteht zunächst aus der Biografie von Frank Walker, dann springt der Film zur eigentlichen Handlung, nämlich der Rekrutierung von Casey Newton. Wäre es nicht viel einfacher gewesen, nur den Handlungsstrang von Casey zu erzählen und Franks Geschichte mit Rückblenden einzubetten? So hat man zwei Geschichten, die chronologisch hintereinander wegerzählt werden müssen, was zu einer narrativen Durststrecke direkt zu Filmbeginn sorgt. Kein Wunder also, dass es daher Klagen gab.

    Hier meine Review: https://filmkompass.wordpress.com/2015/05/27/tomorrowland-o-2015/

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