Asterix im Land der Goetter - Filmkritik
DVD & Blu-Ray,  Kritiken

ASTERIX IM LAND DER GÖTTER (2015)

Ein gallisch-römischer Kulturschock

 

Esst eure Wildschweine auf, trinkt den Met aus und dann ab vor den Fernseher: Schlaufuchs Asterix und sein bärenstarker Pummel Oberlix sind nach Jahren ihre Abstinenz zurück auf der Leinwand und kommen in einer optisch bisher ungewohnten Form daher. Dieses Mal steht auch keine große Reise an. Vielmehr kehren die Gallier vor ihrer eigenen Haustür und versuchen ihre neuen, viel zu netten römischen Nachbarn wieder los zu werden.

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Gaius Julius Caesar, der Herr des riesigen römischen Reiches und der Bezwinger der gallischen Provinzen, ist es endgültig leid, dass sich ein kleines Dorf voller Rüpel und Raufbolde der Macht Roms seit Jahren erfolgreich widersetzt. Doch er ist weise geworden und sich mittlerweile darüber im klaren, dass er dank des mächtigen Zaubertranks der Gallier mit Gewalt niemals den letzten dunklen Fleck auf seiner Karte des Reichs wird schließen können.

Sein neuer Plan sieht daher Diplomatie und Handel vor: Vor dem kleinen Dorf soll eine Trabantenstadt entstehen, in der einfache, römische Bürger leben. Unweigerlich wird es zum einem Kontakt zwischen Galliern und Römern kommen, aus dem ein kultureller Austausch entsteht und schließlich zur Vereinigung beider Ortschaften führen wird. Dann endlich werden die Gallier automatisch zu Römern.

Von all dem ahnen Asterix, Oberlix, Miraculix und die anderen Bewohner des Dorfes nichts. Sie leben ihr einfaches Leben, jagen Wildschweine und prügeln sich wegen des Frischegrades von Fischen. Als jedoch eines Tages Vermessung im Wald um das Dorf beginnen und die ersten Bäume fallen, um den bald entstehenden Hochhäusern Platz zu machen, merken die Gallier recht schnell, dass sie es hier mit einem neuen fiesen Plan ihres Erzfeindes zu tun haben. Noch bevor sie jedoch effektiv eingreifen können, stehen die ersten Häuser und mit diesen kommen die Zivilisten – doch auf römische Bürger lässt sich so schlecht draufhauen. Obendrein bringen sie auch noch eine Menge Interesse für die gallische Kultur und noch mehr Geld für die Waren der Gallier mit. Geht Ceasars Plan am Ende also doch auf?

FAZIT:

ASTERIX IM LAND DER GÖTTER basiert auf den Comic „Die Trabantenstadt“ und ist ein antiker Culture-Clash der ruppig-humorvollen Art. Zum ersten Mal voll-animiert erschrecken die Bilder zunächst das Fan-Auge. Doch mit jeder Minute des Films gewöhnt man sich an den glatten, unrasierten Render-Stil. Auch Asterix ist damit in der Moderne angekommen und macht dabei durchaus eine gute Figur, wenngleich dieser Film optisch nicht mehr an die feinen Details der gemäldeartigen Hintergründe der ersten ASTERIX-Filme herankommt.

Ein Glück wurde dieses Mal auf die pseudo-witzigen, hippen Anspielungen auf unsere Gegenwart verzichtet, die ASTERIX BEI DEN WIKINGERN, den bis dato letzten Film der Reihe, doch sehr albern haben wirken lassen. Nein, vielmehr besinnt man sich auf eine wohlschmeckende Humormischung aus derbem Gekloppe, wirklich witzigen Dialogen und bürokratischem Wahnsinn, der an die gute alte Zeit des Passierscheins A38 erinnert.

Aber man fragt sich nach diesem Film wer eigentlich der größere Sturkopf ist: Asterix oder Caesar? Geht es in diesem Konflikt nur noch um den eigenen Stolz? Eigentlich nicht. Denn irgendwo zwischen den Tiefen römischer Bürokratie und den Hügel gallischer Lebensfreude entsteht mit dem „Land der Götter“ ein Ort des Austausches, der zeigt, dass jenes kleine Dorf voller Widerständler schon längst ein Teil des großen römischen Reiches sein könnte und ein Krieg gar nicht nötig wäre. Und doch steht die Freiheit und Selbstbestimmung an oberster Stelle der Gallier. Der Frieden ist greifbar nah, ohne dass eine Partei gewinnen muss.

Und doch will uns der Film sagen, dass die gehobene Gesellschaft der Römer mit der Raufkultur der Gallier nicht vereinbar ist. Das Problem liegt diesmal mehr aus Seiten der Gallier: die liebenswerten Hinterwälder sind ganz schön überfordert. Denn Römer verkloppen und damit fern halten, ist leicht, einen Zivilisten jedoch aus dem eigenen Wald wieder los zu werden, ist ungleich schwerer – erst recht dann nicht, wenn sich dies auch noch von ihrer nettesten Seite zeigen. Neue Strategien müssen her. Doch weder die Befreiung der Arbeitersklaven noch eine schnelle Wiederaufforstung der Baugebiete führt zum gewünschten Ziel. Letztendlich stehen Asterix, Oberlix und Miraculix alleine da und aus den Dorfbewohnern werden Römer.

Hier eine verbale Bemerkung, da eine Slapstick-Einlage und dort wieder ein irrwitziger „Kampf der Kulturen“: ASTERIX IM LAND DER GÖTTER ist ein kurzweiliger Spaß und ein wahres Gagfeuerwerk. Viel wichtiger jedoch ist, dass er von seiner Handlung und Atmosphäre her genau das ist, was wir in den letzten über 10 Jahren so sehr vermisst haben: Einen waschechten ASTERIX-Film. Bitte schnell noch viel mehr davon!

ASTERIX IM LAND DER GÖTTER ist ab dem 21.08.2015 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich. Zum Film gibt es ein Making-Of, ein Interview mit Louis Clichy und Alber Underzo sowie entfallene Szenen und ein Featurette als Extras dazu.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Universum Film 2015

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