Ich einfach unverbesserlich 3 - Kritik | der dritte Teil einer Animatiosnfilmreihe
Kinokritik,  Kritiken

ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH 3 (2017)

Der gelbe Sommerwahnsinn

Sie sind gelb, sie sind klein, sie sind zurück: Die Minions. Und mit ihnen eine zusammengewürfelte Familie aus hektischen Mädchen und ehemaligen Superschurken. ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH 3 wartet mit einem neuen Abenteuer im Kino. Minon-Experte Lena hat sich das vorab mal angesehen.

INHALT:Ich einfach unverbesserlich - Poster

Der ehemalige Superschurke Gru (Oliver Rohrbeck) führt jetzt ein beschauliches Leben als Vater und Ehemann. Jagt er tagsüber im Auftrag der Anti-Schurken-Liga die kriminellen Kreaturen dieser Welt, bringt er abends seine drei Mädchen zu Bett. Doch mit einem plötzlichen Wechsel auf der Chefetage der AVL, wechseln auch Gru und Lucy (Martina Hill): In die Arbeitslosigkeit. Lucy versucht sich in der Rolle als Mama zurechtzufinden und die Minions feiern den Rausschmiss Grus aus dem spießbürgerlichen Dasein. Eine Rückkehr in das aufregende Verbrecherleben scheint möglich. Gru sieht das anders. Die Minions werfen wutentbrannt die Mütze und türmen. Nur um kurz darauf im Gefängnis zu landen. Verlassen von den Minions, ohne Job fühlt sich Gru zunehmend als Versager.

Wie gut, dass plötztlich sein Zwillingsbruder Dru (Oliver Rohrbeck ohne Akzent) auf dem Bildschirm erscheint und dringend Grus Hilfe bei einer heiklen Angelegenheit benötigt. Der erfolgreiche Schweinezüchter mit vollem Haupthaar lädt die Familie auf sein Anwesen ein. Dort angekommen, hadert jedes Familienmitglied mit eigenen Problemen und dann ist da auch noch Bösewicht Balthazar Bratt (Joko Winterscheid): Der ehemalige Kinderstar aus den 80 Jahren, weint noch immer der Absetzung seiner Fernsehsendung nach und versucht nun als Erwachsener Kalifornien in Angst und Schrecken zu versetzen.

FAZIT:

Nachdem Gru im ersten Teil vom Superschurken zum Papa dreier Mädchen wurde, sich im zweiten Teil in die Agentin Lucy verliebte, wird er nun im dritten Teil mit weiterem Familienzuwachs konfrontiert. Offensichtlich hat seine gehässige Mutter (Kerstin Sanders-Dronseif), nun ohne Akzent, ihm verschwiegen, dass er einen Zwillingsbruder hat. Dru, mit blonder Föhnfrisur und Besitzer einer exorbitanten Schweinezucht, deren Ertrag ihm zahlreiche Ferraris und Helikopter beschert hat, ist das völlige Gegenteil vom mürrischen Gru. Doch der Schein trügt, auch der Charmeur hat mit Problemen zu kämpfen: Er möchte wie zuvor schon der Vater und sein Bruder ein Schurke mit Weltformat werden. Gru verspricht Hilfe und die beiden beschließen den größten Diamanten der Welt zu stehlen, der sich mittlerweile im Besitz des Schurken Balthazar Bratt befindet. Ganz im Sinne der Familienzusammenführung schmeißen sich die Brüder in ihre Latex-Suits, um Balthazar möglichst unbemerkt den Klunker zu entwenden. Leider ist Dru auf diesem Gebiet doch deutlich inkompetenter als erwartet und die Mission verläuft anders als geplant.

Die Figur des Balthazarr wurde eigens für diesen Film als Gegenspieler Grus geschaffen. Der Charakter ist in jeglicher Hinsicht skurril und passt irgendwie in keinerlei Hinsicht. Zu seiner Geschichte: Als Kinderstar in den 80ern, damals noch passend mit Vokuhila, Schulterpolstern die Kaugummis verschießen und seinem Erkennungsspruch „Ich bin ein böser Junge“ der Star am Fernsehhimmel und von den minderjährigen Zuschauern gefeiert. Doch dann kam die Akne, mitsamt dem Stimmbruch und dem Bartwuchs, das Aus für die Sendung. Der Stern fiel und die Sendung wurde kurzerhand abgesetzt. Diesen Fall konnte die Sternschnuppe in Lila bis heute nicht verwinden und hasst Hollywood für den Kick aus dem Business. Heute trägt er das gleiche Outfit, dieselben Waffen und verspürt den dringenden Wunsch sich an Hollywood zu rächen. Dafür hat der Traum aus Schulterpolstern natürlich auch schon einen mega-fiesen Plan ausgeheckt: Ein Roboter mit Laseraugen und Kaugummis soll die Stadt ins All verschwinden lassen. In meinem Kopf ploppen die Fragen auf, wie aus den Schulterpolstern die Kaugummis: Warum ist Balthazarr nicht in Therapie? Wieso sagt ein erwachsener Mann von sich weiterhin „Ich bin ein böser Junge“? Warum tanzt er, ständig und immer wieder? Was soll das mit den Kaugummis? Und warum zum Henker muss er von Joko Winterscheid gesprochen werden? Ok gut, wieso wundere ich mich über diese Besetzung, schließlich durfte auch Julien Bam den Roboter Clive im Film synchronisieren. Für alle Zuschauer jenseits der 13: Das ist der Typ mit Justin Biber-Gedächtnis-Frise aus dem Fanta Werbespot. Schimpft sich You-Tuber. Wenigstens ist diese Sprecherrolle kurz ausgefallen.

Währenddessen auf dem Ansitz des Schweinezüchters und Möchtegern-Schurken: Lucy sieht sich mit ihrer Mutterrolle konfrontiert und fühlt sich leicht überfordert. Insbesonders als Margo aufgrund unglücklicher Umstände, in dem der Verzehr von Käse eine wichtige Rolle spielt, plötzlich mit einem einheimischen Jungen verlobt ist. Ja genau … Schnarch. Blick zu der Tochter mit Mütze und der mit den Kulleräugelchen: Agnes erfährt vom einäugigen Besitzer der Dorfkneipe, dass es im Wald tatsächlich Einhörner geben soll. Sie beschließt gemeinsam mit Edith auf Einhornjagd zu gehen, natürlich nicht ohne vorher um Erlaubnis gefragt zu haben und sich abzusichern, im Falle eines Erfolges besagtes Einhorn behalten zu dürfen. Edith verfolgt eigene Ziele und möchte ganz im Sinne des gesellschaftlichen Zeitgeistes einen Erfolg im Social Media Business mit der Einhornjagd verbuchen. Mit gezückter Kamera und einem Rucksack voller Süßigkeiten machen sich die beiden auf in den vermeintlichen Zauberwald.

Die Minions, diesmal unter der Führung von Mel – Bob, Stuart und Kevin standen offensichtlich nicht zu Dreharbeiten zu Verfügung, vermutlich wegen anderer terminlicher Verpflichtungen im Zuge des zweiten Minion Filmes – landen kurz nachdem sie Gru verlassen haben im Kittchen. Tauschen sie zuerst die blauen Latzhosen gegen schwarz-weiß gestreifte Overalls und werden kurz darauf zu den härtesten G´s seit, ich weiß es auch nicht, in der Besserungsanstalt. Doch unter der harten Schale, steckt das weiche Bananenmus und die Sehnsucht nach Gru nimmt stetig zu. Da sie natürlich alle fleißig PRISON BREAK gesehen haben, erscheint der nächste Schritt naheliegend: Die Flucht in die Freiheit.

Zurück zu Balthazar Bratt und den Brüdern: Die beiden schaffen es, zwar wenig elegant, den rosafarbenen Diamanten zu stehlen, doch es bahnt sich der erste familiäre Konflikt über den weiteren Verbleib des Diebesgutes an. Gru sieht in diesem seine Rücktrittsversicherung in die AVL und möchte ihn umgehend an die neue Chefin übergeben. Dru hingegen befindet sich in der irrigen Annahme, die erste Trophäe des Raubzuges als sentimentalen Staubfänger zu behalten. Enttäuschung macht sich auf Seiten der Peroxid-Front breit und die Familie Gru rauscht mit wehenden Fahnen davon. Doch leider haben sie die Rechnung ohne Balthazarr gemacht, der nun die Rache gegen Hollywood mit einer Rache gegen Gru verbindet: Er entführt die Kinder und erobert mit einem Riesen-Roboter Kalifornien. Können Sich Gru und Dru wieder zusammenraufen und damit Hollywood und die Mädchen retten?

Insgesamt macht der Film einen weniger guten Eindruck als die vorangegangenen Produktionen, denn leider ist auch mein persönlicher Favorit Dr. Nefario diesmal nicht mit von der Partie. Ich denke das Hauptproblem bei ICH EINFACH UNVERBESSERLICH 3 liegt einfach daran, dass zu viele Nebenhandlungen eröffnet werden, die wiederum dazu führen, dass der Film unübersichtlich und irgendwie zusammengeschustert wirkt. Hinzu kommt, dass das Erzählte im Ganzen wenig Sinn macht: Ein ehemaliger Kinderschurke aus den 80er Jahren, mit Vokuhila und Tanzeinlagen als Superkraft, der mit Kaugummis schießt, Verlobung durch Käse und Verhaftung der Minions … Alles wirkt irgendwie gewollt und mutet ein wenig an, als wäre beim Brainstorming für die Story des Films zu viel Zucker konsumiert worden. Besonders genervt hat mich in diesem Kontext auch die gnadenlose Überzeichnung von Agnes, die sich rückschrittig entwickelt und im dritten Teil den Benjamin Button macht. Der Versuch der süßen Kleinen mit den bisher erfolgreichen Kulleraugen und Hang zu Einhörnern mehr Raum einzuräumen und mit Niedlichkeit zu punkten, kann als gescheitert betrachtet werden. Agnes besucht nun vermutlich wieder den Kindergarten, bleibt zu hoffen, dass sie im Falle einer Fortsetzung nicht wieder Pampers trägt.

ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH 3 startet am 06. Juli 2017 in den deutschen Kinos.

von Lena Gerlach

Bewertung:
banane_ranking_3.5

Quelle: Pressematerial Universal Pictures 2017

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Hello, ich bin die Lena und neben meiner Passion dem Lesen steht direkt das Kino. Gerne natürlich auch Buchverfilmungen, wobei ich immer noch auf das cineastische Meisterwerk warte, das die literarische Vorlage übertrifft. Die Wartezeit auf die nächste Buchverfilmung vertreibe ich mir dann mal mit Serien ;-)

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