Hörprobe

Hörprobe #4: „Die Schatzinsel“

Windige Piraten, versteckte Schätze, tropische Inseln, eine weite Reise und das Gefühl von Freiheit – das alle zeichnet Robert Louis Stevensons Roman „Die Schatzinsel“ aus und fasziniert seit seiner Veröffentlichung im Jahre 1883 Generationen von abenteuerlustigen jungen Menschen. Als Jugendbuch verklärt ist es zu einem zeitlosen Klassiker der Literaturgeschichte geworden. Dass die Grundthematik dahinter aber eigentlich viel ernster und erwachsener ist, beweist diese Hörbuch-Interpretation von Heinz Sommer und Leonhard Koppelmann:


INHALT:

Die Schatzinsel_cover

Die Familie Hawkins betreibt ein kleines Hafengasthaus „Zum Admiral Benbow“ an der Küste Englands. Hier versammelt sich neben lokalen Größen auch immer wieder Gesindel und zwielichtige Gestalten, die auf ihren kurzen Zeit des Landganges den Rausch und das Vergnügen suchen. Eigentlich kein guter Ort, um groß zu werden. Aber er sorgt dafür, dass die kleine Familie überleben kann.

Als eines Tages der verbitterter, alte, kranke William „Bill“ Bones eines der Zimmer bezieht, dauert es nicht lange, bis eine Gruppe rüpeliger Seemänner auftauchen, die Bones suchen. Trotz des gewaltsamen Eindringens müssen sie ohne ihre gewünschte Beute wieder abziehen. Noch bevor dieser an seiner Krankheit noch in der selben Nacht stirbt, vertraut er Jim an, dass in seiner Truhe der Weg zum großen Schatz des legendären Seeräubers Captain Flint zu finden ist. Und tatsächlich findet er eine Schatzkarte.

Gemeinsam mit dem Gemeindeartz Livesey und dem Friedensrichter Squire Trelawney wird in den nächsten Wochen eine Seereise geplant und eine Mannschaft angeheuert. Mit dabei ist der einbeinige, erfahrene Seemann und Schiffkoch Long John Silver, der sich als Mittler zwischen der Besatzung und den abenteuerlustigen Landratten gibt. Was jedoch bisher noch weder Hawkins noch seine Begleiter ahnen: Silver treibt ein doppeltes Spiel, das nicht nur die Expedition zur Insel gefährdet…

FAZIT:

Stimmungsvoll und mit viel Mühe zum Detail wird das Leben am Bord eines Segelschiffes akustisch zum Leben erweckt. Der Geschmack von Salzwasser fährt in die Nase und die ungeschützte Sonneneinstrahlung verbrennt die Haut des Zuhörers – natürlich nur im übertragenen Sinne.

Die Geschichte ist in vier größere Abschnitt untergliedert, die wiederum in kleine Häppchen von oft nicht mehr als fünf Minuten unterteilt sind. Wer also keine Zeit hat, sich die kompletten knapp vier Stunden Laufzeit des Hörbuchs anzuhören, der kann schnell und bequem einen Wiedereinstieg finden.

Produziert wurde „Die Schatzinsel“ vom Hessischen Rundfunk nach einer neuen Übersetzung des Romans von Andreas Nohl. Regisseur Leonard Koppelmann weiß um das Image, das dem Roman als Literatur für Jugendliche anhaftet. Für ihn hatte die Geschichte um den jungen Jim Hawkins, der sich gemeinsam mit einem Haufen gefährlicher Seemänner auf eine waghalsige Schiffsreise zu einer Insel begibt, immer sehr ernste und erwachsene Züge. Beschrieben werden grausame Rituale zwischen raubeinigen Männern, denen das eigene Leben immer über das des anderen geht. So wahr es für ihn nur logisch, auch diese erwachsene Seite durch das Hörspiel auszudrücken.

Der Ton in den Dialogen ist dementsprechend unverblümt und brachial ehrlich. Eine Romantisierung der Piraterie, wie sie so häufig in Literatur und Film zu finden ist, findet in „Die Schatzinsel“ nur partiell und unterschwellig statt – eine gute Entscheidung!

Aufgelockert wird der harte Ton durch Seemannsgesang. Neben „15 Mann auf des Totenmanns Schiff“ hat Komponist Henrik Albrecht extra für das Hörspiel vier neue Shantys komponiert, die häufig gegen Ende der Hörabschnitte zum Besten gegeben werden, gleichzeitig aber auch die beengte und gefährliche Atmosphäre auf einem holprigen Segelschiff zur damaligen Zeit einfangen. Zwischen der Geschichte gibt es zudem immer wieder Einschübe über das Leben des Autors, der Zeit seines Lebens eigentlich ein erfolgloser Schriftsteller blieb. Diese Breaks sind zwar sehr interessant und zeigen, in wie weit man sich für das Hörspiel in die historische Materie hineingearbeitet hat. Jedoch wirken sie oft wie unmerkliche Unterbrechungen und Fremdkörper, die zu Verwirrung führen.

Das Ensemble kann sich gleich in zweifacher Hinsicht hören lassen: So besteht die Besetzung der Sprecher aus erstklassigen, deutschen Schauspielern mit markanten Stimmen. Unter anderen gehört zum Ensemble Ulrich Pleitgen (NICHT VON SCHLECHTEN ELTERN; 1993 – 1996), der seine Stimme Kaptain Smollett leiht, Post to Post Links II error: No post found with slug "fack-ju-goehte-2-2015"-Darsteller Maximilian von der Groben als Jim Hawkins, Ulrich Noethen (COMEDIAN HARMONISTS; 1997/ DER UNTERGANG; 2004) als Stevenson, sowie Udo Wachtveitl in der Rolle des einbeinigen, durchtriebenen Piraten Long John Silver.

Auch wenn der Grundtenor erwachsener ist, kann sich durchaus auch ein Zwölfjähriger an das Hörspiel wagen und mit in See stechen. Denn Neuinterpretation hält sich akribisch an die Urfassung des Klassikers mit einem der bekanntesten, wenngleich fiktiven Piraten.

Seit dem 13.10.2015 ist „Die Schatzinsel“ als Hörbuch im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Der Hörbuchverlag 2015

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