Heroes Reborn - Review
Kritiken,  Serien

HEROES REBORN (2015)

Wiederbelebung gescheitert!

Viel hat sich der Zuschauer versprochen, als endlich – zehn Jahre nach dem Ende von HEROES – verkündet wurde, es gebe eine Nachfolgerserie. Als HEROES REBORN dann herauskam, machte sich schnell Ernüchterung breit. Die Absetzung nach nur einer Staffel und dreizehn Folgen war ein klares Statement: Dieser Nachfolger hat, wie so viele vor ihm auch, versagt. Warum gerade Fans dennoch einen Blick in die Mini-Serie werfen sollte? Weil sie mehr kann als man ihr nachsagt.

INHALT:

Es sind einige Jahre vergangen, nachdem die Weltöffentlichkeit von der Existenz der Evos, von Menschen mit besonderen Fähigkeiten erfahren hat. Die Bevölkerung der Erde ist über dieses Wissen zwiegespalten: Sind die Evos eine Gefahr? Oder sind sie eine Chance? Auf einem Gipfeltreffen in Odessa soll das labile Band zwischen Evos und Menschen gefestigt werden. Doch es kommt zu einem verheerenden Anschlag mit tausenden von Toten. Die Schuldigen sind schnell gefunden, haben sie sich doch selbst dazu bekannt: Mohinder Surresh und seine Evo-Freunde.

Ein Jahr ist seit dem vergangen. Die Evos unterliegen seit dem einer strengen Kontrolle, verstecken sich im Untergrund. Doch genau jetzt werden sie mehr denn je gebraucht, denn die Erde steht kurz vor einer großen Naturkatastrophe, die alles Leben zu zerstören droht. Noah Bennet (Jack Coleman), einst Agent von Primatech und Erklärter Evo-Jäger, steht seit Odessa vor einem Trauma. Seine Tochter Claire, jene die einst die Wahrheit über die Evos in die Welt trug, als sie sich vor den Augen der Welt von einem Riesenrad stürzte und Sekunden später durch ihre Fähigkeiten wieder heilte, jene die unverwundbar schien, starb bei dem Anschlag in Odessa.

Noah begibt sich auf Spurensuche und entdeckt einen Komplott gegen die gesamte Menschheit, der von dem Unternehmen Renautes ausgeht. Darüber hinaus erfährt er von zwei Kindern, welche die Katastrophe aufhalten können. Was hat das Unternehmen vor? Wo sind diese Kinder? Warum kann er sich an nichts mehr erinnern, was damals in Odessa geschah? Und was ist seine Rolle in diesem Spiel?

FAZIT:

Eigentlich hatte ich nicht mehr an eine Fortsetzung geglaubt. Und entgegen vieler anderer waren nach der Ankündigung des Sequels meine Erwartung nicht sonderlich groß. So war mir klar, dass die alten Stars der Serie nur bedingt wieder auftreten werden. Obendrein wurden wir damals mit einem fiesen, abgefahrenen Meta-Cliffhanger zurückgelassen, in dem sich die beiden Hauptkontrahenten in irgendeiner Zwischenwelt verloren hatten. Wie sollte das alles gelöst werden?

Tatsächlich wird eben darauf in HEROES REBORN nicht mit einem Wort Bezug genommen. Immerhin findet sich doch noch ein direkter Bezug, der ein Folgenschwerer für den Verlauf der Gesamten Mini-Serie sein wird. So stehen wir mitten in der Situation, dass die Existenz der Evos bekannt ist und – typisch Mensch – diese Minderheit auch gleich mal diskriminiert wird. Die X-MEN lassen grüßen, stehen sie doch genau vor dem selben Problem. Ein Konflikt, für den wir unglücklicherweise in unserer Welt keine Metapher voller „Superhelden“ brauchen.

Aber entfernen wir uns wieder vom gesellschaftlichen Diskurs: Im Vordergrund der Serie steht der geläuterte und an Amnesie leidende Noah Bennet, wieder überzeugend gespielt durch Jack Coleman. Um ihn herum sammeln sich in zeitgleich ablaufenden Ereignissen Evos und Menschen, die Familienmitglieder retten wollen und zu Puzzleteilen für die Rettung der Welt werden. In diesem Grundgerüst der Storyline ähnelt die Nachfolgeserie ihrem Original. Wir lernen neue Helden kennen und solche, die erst noch zu diesen reifen müssen. Vor allem zwei Jugendliche, Tommy Clark (Robbie Kay) und Malina (Danika Yarosh), nehmen einen bedeutende Rolle in diesem Konflikt ein – den ausgerechnet sie sind es, die als einzige die Naturkatastrophe aufhalten können. Eine große Bürde, wenn man bedenkt, dass gerade Evos keinen guten Stand in der Bevölkerung der Erde haben. Tommy ist in der Lage sich und jeden Person oder jeden Gegenstand zu Teleportieren. Doch er kann noch mehr – viel mehr. Malina hingegen hat die Gabe, die Naturgewalten zu beeinflussen und ist damit wohl eine der mächtigsten Evos, die es je gab.

Natürlich nimmt auch Zeitreise wieder einen hohen Stellenwert in der Mini-Serie ein, wenngleich auch dieses Potential noch nicht vollends ausgeschöpft wurden ist. Eine etwas ungewöhnliche Storyline spielt auch diesmal wieder in Japan. Der Star-Gamer Ren (Toru Uchikado), ein Meister des Computerspiels „Evernow“, macht ein Mädchen ausfindig, die dem Spielcharakter Katana Girl (Kiki Sukezane) sehr ähnelt. Ein seltsamer Zufall, denn vor einige Wochen ist eben jener Spielcharakter plötzlich aus dem MMORPG verschwunden. In Los Angeles hat Carlos Gutierrez (Ryan Gusman) dagegen gerade ganz andere Probleme: Er findet heraus, dass sein Onkel ein geheimnisvoller Held war, der sich für Evos eingesetzt hat – und nun muss er in seine Fußstapfen treten. Und dann ist da noch ein Paar, das bei dem Anschlag in Odessa ihren Sohn verloren hat und sich nun auf einen persönlichen Rachefeldzug gegen die Evos befindet.

HEROES REBORN gelingt es damit wieder, eine interessante, vielversprechende und komplexe Story mit dutzenden neuen Charakteren einzuführen. Leider bleibt bei so vielen Figuren und so wenigen Folgen nicht die Zeit, jeder einzelnen die Möglichkeit zu geben, vollends zu ausgemalt zu werden. Da mehr Folgen geplant waren, darf man hier aber nicht zu streng ins Gericht gehen.

Vielmehr ist Lob angebracht, denn Autor und Erfinder Tim Kring macht in diesem Punkt einen guten Job und holt das Beste aus der Situation heraus – auch, wenn viele Fragen offen bleiben und manche Figuren, wie etwa Spieleerfinder Mike Otomo (Hiro Kanagawa) oder Quentin Frady (Henry Zebrowski), der seine Evo-Schwester von Renautes befreien möchte, nicht immer ganz logisch und nachvollziehbar agieren. Auch kommen die Evo-Freiheitskämpfer, die „Evo Truth“-Bewegung, viel zu kurz.

Neben Noah Bennett spielen auch andere Mitglieder des Original-Cast mit. So dürfen wir uns auf Hiro Nakamura (Masi Oka), Angelica Petrelli (Christine Rose), Mohinder Surresh (Sendhil Ramamurthy), Molly Warker (Francesca Estwood), Matt Parkman (Greg Grunberg) und den Haitianer René freuen. Der Fokus von HEROES REBORN ist jedoch klar: Die eigentlich als erste Staffel geplanten 13 Folgen sollen nicht nur die Serie weiterführen, sondern sie sind auch eine Wachablösung.

Alle Schauspieler liefern eine solide, aber eben keine außergewöhnliche Arbeit ab. Dies liegt wiederum an den Charakteren, so ist man bemüht, ihre Einzelschicksale herauszustellen, die auch nachvollziehbar sind. Allerdings fehlt allen (vor allem neuen) Figuren das Gewisse etwas. Ein wenig Leidenschaft und Kampfgeist, wie einst Peter Petrelli (Milo Ventimiglia) oder geheimnisvoll-niederträchtiger Bösartigkeit, wie sie Sylar (Zachary Quinto) damals ausstrahlten, hätte HEROES REBORN gut getan.

HEROES REBORN ist insgesamt zwar besser als gedacht. Aber der große WOW-Effekt bleibt aus. Dies liegt einerseits daran, dass sich die Serie zu sehr an den Vorgänger anlehnt, sich andererseits aber in einer verhältnismäßig unspektakulären, wenngleich gut durchdachten Story verliert. Darüber hinaus kommen die neuen Figuren nicht an die alten Helden heran. So wird die Serie maßgeblich von den alten Bekannten getragen, und dass ist für eine Staffel mit Wachablösung kein gutes Zeichen.

Derzeit kann HEROES REBORN bei Amazon Video angeschaut werden.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
banane_ranking_2.5

Quelle: Pressematerial Amazon Video 2016

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