Glow - review
Brandneu im TV,  Serien

GLOW – Staffel 1 (2017)

Are you ready for Wrestling?

Und wieder steht Netflix mit einem neuen Serie am Start: In GLOW geht es heiß her. Das Ganze als Schlagabtausch zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Denn hier stehen dreizehn Frauen wortwörtlich im Ring und kämpfen mit blanken Fäusten und viel Ironie um die Gunst des Publikums. Lena hat sich das mal angesehen.

INHALT:Glow - Poster

Willkommen im L.A. der 80er Jahre. Ruth (Alison Brie) ist eine von vielen Möchtegern Schauspielerinnen in der wohl bekanntesten Filmstadt Amerikas. Doch mit dem Start im Filmbusiness oder gar der Werbebranche möchte es nicht so recht klappen. Ruth fragt sich „warum?“. Ihre Agentin erklärt es ihr: Wenn ein Kunde etwas anderes möchte, als das bisher Dagewesene präsentiert sie ihr Ruth. Dann weiß der Kunde, dass er das Andere doch nicht möchte. Denn genau so ist Ruth, irgendwie anders.

Wiederholte Anfragen für Pornos lehnt Ruth vehement ab, doch ein Licht erglüht am Sunset Boulevard, als die Agentin sie zu einem Casting schickt. Ruth kann ihr Glück kaum fassen, als sie dort aufläuft und es sich hierbei keineswegs wie angenommen um ein Casting aus dem horizontalen Gewerbe handelt. Wobei horizontal in diesem Fall vielleicht doch zutreffen mag, denn sie platzt mitten in das Casting einer Frauen Wrestling TV-Produktion. In Ermangelung von alternativen Jobangeboten, drängt sich Ruth dem Produzenten auf und taucht gemeinsam mit 13 anderen Frauen in die Welt des Wrestling ein.

https://www.youtube.com/watch?v=Vwp-_F0dpbA

FAZIT:

GLOW war tatsächlich eine Frauen-Wrestling Serie der 80er, wobei G.L.O.W. für GORGEOUS LADIES OF WRESTLING steht. Damit ist zuerst einmal das Setting und die Verlagerung der Handlung in die 80er erklärt. Die Serienidee stammt aus der Feder der Autorin Jenji Kohan (WEEDS, ORANGE IS THE NEW BLACK) und zeichnet in ihren 10 Episoden einige starke Frauenbilder, die nahezu alle Newbies auf dem Gebiet des Wrestlings sind und im Verlauf der Serie die Mischung aus Sport und Schauspiel kennen und lieben lernen.

Vorab sei gesagt, ähnlich wie meine Oma bin ich ein großer Fan des Wrestlings. Anders als meine Oma faszinieren mich daran nicht nur die Männer in den knappen goldenen Unterhöschen und Muskeln. Es ist diese Mischung aus Story, der Bösewicht und der Held, die einstudierte Choreographie, die Komik und die gesamte spektakuläre Inszenierung einer solchen Show. Wrestling ist irgendwie skurril und teilweise so furchtbar, dass es schon wieder geil ist. Und genau das vermittelt Jenji Kohan in ihrer Serie, die Faszination Wrestling und mit einer gehörigen Portion Ironie.

Ruth wird gespielt von Alison Brie und könnte einigen von euch bekannt sein, wenn ihr MAD MEN gesehen habt. Ich für meinen Teil habe die Darstellerin mit wildem Lockenkopf, nahezu ohne Make-up ehrlich gesagt gar nicht mit der hübschen Trudy im 60er Jahre Outfit in Verbindung gebracht. Ruth ist weder Fisch noch Fleisch und genau das verkörpert die Schauspielerin ganz wunderbar, denn sie ist zu Beginn der Serie wirklich schwer einzuordnen. Mag ich sie? Ja irgendwie habe ich Mitleid, dass sie keine Rolle bekommt und sogar aus Verzweiflung ihrer Agentin auf dem Klo auflauert. Aber irgendwie mag ich sie auch nicht, denn sie hat mit dem Ehemann – Augen auf, ein weiterer Schauspieler aus dem Cast der MAD MEN Crew – ihrer besten Freundin geschlafen und versucht außerdem ständig bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre wenig überzeugenden schauspielerischen Leistungen einzubringen

Die Idee zur Show mit einem weiblichen Wrestling Cast stammt von Sam Sylvia (Marc Maron), Regisseur der Show. Sam verkörpert die 80er mit Rotzbremse, Brille und stilechtem ballonseidenem Blouson. Der Grenze zwischen 80er Lifestyle und Schmierlappen verschwinden bei dem Regisseur zunehmend, dazu trägt neben seiner Erscheinung auch besonders der Hang zum Sexismus bei. Doch wer kann ihm das Verübeln? Sogar ich verknüpfe Frauen-Wrestling gedanklich mit heißen, leicht bekleideten Ladies im Ring. Wobei anzumerken sei, dass die Frauen nicht alle dem typischen Hollywood Ideal entsprechen, sondern vielmehr echte Frauen verkörpern. Allein durch diese Tatsache konnte die Serie in meinen Augen sehr viel Sympathie gewinnen. Als Regisseur der TV-Show ist er sich nicht so ganz sicher, ob Ruth ohne einen prägnanten Charakterzug in die Show passt, die von ebendiesen lebt. Die Erleuchtung kommt ihm, im wahrsten Sinne des Wortes, als er sie beim Streit mit ihrer ehemals besten Freundin im Ring beobachtet. Die schöne blonde Debbie (Betty Gilpin), Lichtgestalt am Seifenopern-Himmel in Mutterschaftsurlaub, ist die Verkörperung des American Dream und muss ebenfalls Teil der Produktion werden. Sam gibt alles um die junge Mutter zur Arbeit mit ihrer neuen Feindin zu animieren.

Im Verlauf der ersten Staffel erfährt der Zuschauer zunehmend mehr über die beteiligten Persönlichkeiten der Serie, die glücklicherweise nicht so tiefgründig und ernst gezeichnet sind, wie die Figuren in ORANGE IS THE NEW BLACK. Der Fokus liegt hier eher auf Komik als auf der Tragik. Besonders komisch wird es, wenn die Frauen versuchen sich ihren Persönlichkeiten entsprechende Figuren für die Wrestling Show zu überlegen und dies zum ersten Mal von Sam mit der Kamera festgehalten wird. Ich sage nur Sheila The SheWolf und Fortune Cookie…

Die Serie nimmt einige unerwartete Wendungen, die teilweise einfach nur skurril wirken. Besonders kurios wird es, als Sam seine eigens geschaffene Rahmenhandlung für den Showkampf präsentiert: In der fernen Zukunft kämpfen 13 amazonenhafte Frauen ums Überleben, gegen Aliens und die Fortpflanzung. Klingt nicht nur merkwürdig, sondern ist es auch, aber es vermittelt einen guten Einblick in Sams bisherige TV-Produktionen. Unterstützung hinter den Kulissen erhält Sam von Bash (Chris Lowell), dem süßen Producer der Serie, der einiges an Geld und auch kreativen Ideen in die Produktion einbringt. Er erinnert ein wenig an einen Labrador und bildet dadurch eine hübsche Ergänzung zum deutlich älteren und schmierigen Sam.

Natürlich gestaltet sich die Umsetzung einer solchen Show nicht immer einfach und das Team um Sam und Bash trifft auf einige unvorhersehbare Schwierigkeiten. Fällt zuerst der Trainer für die Damen weg, dann wird Bash der Geldhahn zugedreht, die Kamera verschwindet, Ruth befindet sich sowohl im echten Leben als auch im Hinblick auf die Show nach wie vor auf Identitätssuche und und und… Werden Ruth und ihre Teamkameradinnen es trotz aller Widrigkeiten schaffen, am Ende eine Show zu präsentieren?

Die erste Staffel von GLOW steht seit dem 23.06.2017 auf Netflix zum Abruf bereit.

von Lena Gerlach

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Netflix Deutschland 2017

 

 

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Hello, ich bin die Lena und neben meiner Passion dem Lesen steht direkt das Kino. Gerne natürlich auch Buchverfilmungen, wobei ich immer noch auf das cineastische Meisterwerk warte, das die literarische Vorlage übertrifft. Die Wartezeit auf die nächste Buchverfilmung vertreibe ich mir dann mal mit Serien ;-)

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