Dilbert - Kritik
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DILBERT (1999-2000)

Der alltägliche Bürowahnsinn

Er ist Ingenieur, hoch intelligent und oft viel zu nett für diese Welt: DILBERT. Wenn er nicht gerade an seinen beruflichen und privaten Erfindungen und Experimenten sitzt, dann fristet er ein tristes Leben in einer Großraumbüronische. Als Ausgleich hat er einen Hund, der aber eher sein eigenes Ding durchzieht. Und auch seine Kollegen, die gleichzeitig seine besten Freunde (oder zumindest so etwas ähnliches) sind, machen sein Leben nicht schöner oder gar leichter.

Die Zeichentrickserie zu den erfolgreichen „Dilbert“-Comics von Scott Adams gibt es nun als Komplettbox im Handel. Ob sich eine Anschaffung lohnt? Jedenfalls nicht für Kinder.

INHALT:

Dilbert - DVD-Cover

Dilbert hat es wirklich nicht leicht in seinem Leben. Nicht nur, dass er seit neustem die Verantwortung für eine innovatives Projekt trägt. Die Zukunft seiner Firma hängt damit auch noch von ihm ab. Das hält sein Team, sein Chef und so ziemlich den ganzen Rest der Welt nicht davon ab, ihm unnötig weitere Steine in den Weg zu legen. Auch sein Hund Dogbert ist ihm keine Hilfe. Denn der egozentrische Hund nutzt jede Gelegenheit, um sich selbst in Rampenlicht zu bringen – Dilbert bleibt da regelmäßig auf der Strecke.

Was der „Grandmaster 3000“ zudem wirklich ist, weiß keiner so recht in dieser Firma. Nur eines ist sicher, er ist bestimmt besser als der „Grandmaster 2000“, aber den gab es ja nie. Also ist auch das reine Spekulation. Eigentlich steht die Entwicklung neuer Produkte ohnehin im Hintergrund, denn das Unternehmen und vor allem Dilbert hat ganz andere Probleme, die bewältigt werden wollen. Wie feiert man zum Beispiel würdig den Dogbert-Tag, wie beseitigt man die verkeimte Arbeitsumgebung, die sogar Mutationen unter den Mitarbeitern auslöst, wie rettet man eine hochentwickelte, knuddelige Lebensform und wer hat eigentlich die schwarze Loch verursacht, dass die Erde bedroht?

FAZIT:

Die Zeichentrickserie DILBERT beruht auf dem gleichnamigen Comic von Scott Adams. Im Vordergrund steht ein sozial eher unterentwickelter, dafür aber moralisch ausgeprägter Ingenieur, der regelmäßig von seiner Umgebung in Schwierigkeiten gebracht wird. Alltäglicher Bürowahnsinn und irrsinnig-unrealistische Storykonstruktionen geben sich in der Serie die Klinke in die Hand. Hinterfragen ist nicht nötig. Denn die Serie wandelt auf den Pfaden von SIMPSONS, SOUTH PARK und FAMILY GUY.

Der Humor beruht auf einem subtilen Wortwitz und einer absurden Situationskomik, die ein Wenig an Sitcoms wie THE OFFICE oder IT CROWD erinnert. DILBERT ist eine frühe Vorform des modernen Nerdismus. Es ist cool, Dinge besser zu wissen als andere, doch es wird nicht wirklich gewürdigt. Statt dessen behaupten sich die Schleicher und Schleimer, die eigentlich keinen Plan von der Materie haben, sich aber besser verkaufen können.

Eines der Grundmotive der Serie. Denn Dilbert wird regelmäßig übergangen und gerät in Situationen, die er nicht verursacht hat, aber dafür ausbaden muss. Er ist das Paradebeispiels eines Sündenbocks. Sein Hund Dogbert, der irgendwie immer einen egomanischen, perfiden und verschleierten Plan verfolgt, springt ihm dabei regelmäßig zur Seite. Dass jedoch er es ist, der viele der Probleme überhaupt erst verursacht, grenzt beinahe an eine satistische Neigung des überdurchschnittlich klugen Vierbeiners, von dem sich selbst Brian aus Family Guy noch einiges abgucken kann.

Dagegen wirkt Dilberts Chef wie ein inkompetente Version von Stromberg, die sich vom Schein der anderen blenden lässt und mit einer Naivität durch das Leben schreitet, die wehtut. Dilberts Kollegen sind keinesfalls besser:Als Inbegriff stereotypischen gesellschaftlichen Sondermülls, der lieber die Arbeit verweigert als den eigenen Selbstwert durch echte Erfolgserlebnisse steigert, bestätigen sie die Inkompetenz ihres Vorgesetzten. Klar: Irgendwo haben sie auch ihr guten und sympathischen Seiten, aber das Bild, dass in DILBERT von der Menschheit gezeichnet wird, ist eher ein erstreckend düsteres – das wiederum ist sogar auf perfide Art erfrischend.

Denn was die Zeichentrickserie auszeichnet, ist ihre Metaebene. So stehen die meisten Probleme und Herausforderungen, denen sich Dilbert stellen muss, in einem politischen und sozialkritischen Kontext: übermäßiger Konsum, soziale Verödung, planetare Ressourcenausbeutung, wirtschaftlicher Größenwahn und egomanische Ellenbogengesellschaft sind nur einige Themen, die behandelt werden. Mit einem bitterbösen, fast verbittert-zynischen Unterton erzählt die Serie, dass wirklich einiges auf der Erde im Argen liegt. In Humor verpackt entstanden Geschichten voller Schadenfreunde, bei denen man hin und wieder auch richtig schlucken muss.

DILBERT ist eine interessante Mischung, die mit Sicherheit nicht jedem zusagt. Entscheidet selbst und riskiert einen Blick. Die komplette Zeichentrickserie ist seit dem 27.05.2016 auf DVD im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
banane_ranking_3.5

 

Quelle: Pressematerial Polyband 2016

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