Die langen großen Ferien - Filmkritik
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DIE LANGEN GROßEN FERIEN (2015)

Einfühlsame Kinderserie mit ernstem Hintergrund

DIE LANGEN GROßEN FERIEN ist eine von diesen wenigen neuen Kinderserien, die aufwühlen, mitfühlen lassen, die richtigen Werte vermitteln und in einen authentischen Rahmen einbetten. Dabei verfolgt die Serie einen pädagogischen Ansatz ohne aufdringlich Wissen vermitteln zu wollen. So bringt diese französische Produktion den jungen Generationen kindgerecht eine Zeit näher, die weit weg scheint und doch noch so sehr in unseren Köpfen präsent ist.

INHALT:

Die langen großen Ferien - DVD-Cover

Ernest und Colette verbringen, wie jedes Jahr, gemeinsam mit ihren Eltern die Sommerferien bei den Großeltern auf dem Land. Doch dieses Jahr, das Jahr 1939, ist anders. Denn der zweite Weltkrieg beginnt. Es dauert nicht lange, bis der Krieg auch Frankreich erreicht. Während ihr Vater an die Front muss, braucht ihr Mutter dringend ärztliche Hilfe in der Schweiz. Und so bleiben die beiden Geschwister bei den Großeltern zurück.

Zunächst sind sie zwar traurig über den Abschied, aber der längere Aufenthalt wird als aufregendes Abenteuer wahrgenommen. Sie freunden sich mit anderen Kindern an, bauen sich in einer Ruine im Wald ein geheimes Versteck und nennen sich die Robbinsons.

Doch dann kapituliert die französische Regierung und die deutschen kommen als Besatzer und neue Herren auch in das kleine Dorf. Während die Jahre ins Land ziehen, lernen die Kinder viel über gut und böse, über Ungerechtigkeit und Leid, über den Tod, aber auch darüber, was man erreichen kann, wenn man zusammenhält.

FAZIT:
DIE LANGEN GROßEN FERIEN ist eine französische Zeichentrickserie über eine Gruppe von Kindern, die während der deutschen Besatzung heranwachsen und dabei zum ersten Mal mit Unrecht und Tod konfrontiert werden. In der moralischen Zwickmühle zwischen Füße still halten, um nicht bei den Besatzern anzuecken, und patriotischer Widerstand wachsen die Kinder zu einer engen Gemeinschaft heran und werden durch diese Jahre geprägt fürs ganze Leben.

Die zehnteilige Serie erfüllt dabei den pädagogischen Anspruch auf vorbildliche Weise. Aus den Augen der Kinder heraus erzählt, kann DIE LANGEN GROßEN FERIEN zum ersten Berührungspunkt heutiger Kinder mit den Kriegsjahren werden. Tatsächlich bietet sich diese Serie aufgrund ihrer Kürze und ihres pädagogischen Erzählrahmens bestens dazu an, auch für den Schulunterricht herangezogen zu werden. Damit bewegt sich die Serie auf den Pfaden der ebenfalls französischen ES WAR EINMAL-Reihe.

Gezeigt wird nicht die Front, sondern ein Leben, dass auch Kinder nachvollziehen können, jedoch geprägt ist von Unterdrückung und Mangel, aber auch von Hoffnung und Freundschaft. Die Serie ist ab sechs Jahren freigegeben. Doch sie verzichtet nicht auf die Schrecken des Krieges: Vertreibung, Unterdrückung, Rassismus, Hass, Kollaboration und Verrat sind ebenso Thema wie alltägliche Kindersorgen. Man setzt diese negativen Punkten jedoch Tugenden wie Mut, Altruismus und Loyalität entgegen.

Vor allem die Entwicklung der Kinder, die anfangs nur den Spaß suchen und noch unbekümmert sind, hin zu einer engen Bande, die sich als tapfere Widerstandskämpfer den Besatzern entgegen stellen, zeigt, dass jeder im Leben die Freiheit hat, selbst Entscheidungen für sein Leben zu treffen. Und es zeigt, dass es immer Hoffnung gibt, wenn man nur daran glaubt. Diese Aussagen geben der Serie trotz all der Schrecken eine positive Konnotation.

Nichtsdestotrotz wird wenig beschönigt und tatsächlich sterben auch Menschen und Tiere – bei einer Kinderserie für diese Altersklasse eher ungewöhnlich. Verpackt werden diese düsteren Begebenheit jedoch kindgerecht mehr in Andeutungen. Schrecklich bleiben sie dennoch. Daher empfiehlt es sich, dass sich gerade jüngere Kinder nur in Gesellschaft von Erwachsenen DIE LANGEN GROßEN FERIEN anschauen, um Fragen sofort zu klären sowie aufkommende Ängste wieder abzumildern.

Insgesamt ist DIE LANGEN GROßEN FERIENN eine mehr als gelungene Kinderserie, die hervorragend eine Verknüpfung zwischen Kinderproblemen und -wünschen sowie den Ereignissen in Frankreich während der deutschen Besatzung herstellt. Eine lehrreiche wie unterhaltsame Serie mit viel Gefühl und ohne Romantisierung. So einen modernen Fernsehschatz im Kinderprogramm gibt es heute leider nur noch selten und sollte daher von allen gesehen werden.

DIE LANGEN GROßEN FERIEN ist ab dem 24.06.2016 auf DVD im Handel erhältlich.

von Jörg Gottchling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Polyband 2016

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Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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