Das Mädchen und der Kommissar - Kritik
DVD & Blu-Ray,  Film,  Kritiken

DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR (1971)

Klassiker des französischen Kriminalfilms

Der Film Noir entstand bei den Amerikanern, doch die Franzosen haben ihn in den 1940er Jahren entdeckt. Und auch sie haben in den folgenden Jahrzehnten einige gelungene Films Noirs gedreht. Ein besonderer von ihnen ist DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR, eine Mischung aus Film Noir, Kriminalfilm und Heist-Movie. Die Stars Michel Piccoli und Romy Schneider spielen die titelgebenden Figuren dieses Kultfilms, den STUDIOCANAL jetzt noch einmal auf DVD rausbringt.

 

INHALT:Das Maedchen und der Kommissar - DVD-Cover | Film Noir

Eine Bande hält die Polizei in Paris mit Raubüberfällen in Atem. Nach einem weiteren geglückten Coup, den die Polizei trotz eines Tipps nicht verhindern konnte, will Kommissar Max (Michel Piccoli) dem endlich ein Ende bereiten. Wenn er irgendeinen Banküberfall verhindern könnte, so sagt er sich, dann würde das die Bande von weiteren Aktionen abschrecken.

Da trifft es sich gut, dass Max auf der Straße in seinen alten Kameraden Abel (Bernard Fresson) rennt, der als Kleinkrimineller ein wenig Geld macht. Doch Abel will mehr: Er würde gerne mal einen großen Treffer landen. Max nähert sich gezielt Abels Freundin Lily (Romy Schneider), die als Prostituierte ihren Unterhalt verdient. Der Kommissar erzählt dem Mädchen nach und nach, er sei Bankier und hätte eine kleine unbedeutende Filiale. Und immer wieder kämen große Geldlieferungen…

FAZIT:

Normalerweise ist es im Film Noir die verruchte, verführerische Femme Fatale, die die Männer um den Finger wickelt und sie nach ihrer Pfeife tanzen lässt. In DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR ist es genau umgekehrt. Zwar ist Romy Schneider, die mittlerweile ihr SISSY-Image abgelegt hatte, als Hure Lily passend verführerisch, doch ist es Max, der die Menschen um sich herum manipuliert, besonders seinen alten Kameraden Abel und Lily. Er weiß genau, was er ihr zu erzählen und wie er sie zu behandeln hat, damit sie tut, was er erwartet. Er spielt ein gemeines, doppeltes Spiel mit ihr, allerdings auf Seiten des Gesetzes, wenn auch an der Grenze zur grauen Zone. Max ist besessen von dem Gedanken, endlich ein paar Bankräuber auf frischer Tat ertappen zu können. Die sicherste Variante ist dann eben, einen Überfall aus der Ferne selbst zu initiieren.

DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR ist ein Glanzstück des Kriminalfilms – spannend, intelligent, hervorragend gespielt und immer wieder von leichtem Witz durchzogen. Als Zuschauer gerät man das ein oder andere Mal in einen Zwiespalt. Denn der Kommissar erscheint unsympathisch, die kleinen Ganoven hingegen sind in ihrer Naivität liebenswert. Ist man auf der Seite des Gesetzes, auch wenn dort mit menschlich fiesen Tricks gespielt wird und man nicht nur eine zarte, verletzliche Frau ins Verderben laufen lässt? Oder auf der Seite nichtsnutziger Kleinkrimineller, die mit ihrem Leben nichts anzufangen wissen?

Die Geschichte läuft kontinuierlich auf sein Happy End zu – ein scheinbares Happy End, denn es hat einen sehr bitteren Geschmack. Ganz am Ende vermasselt DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR dann doch einen ganz runden Abschluss der Geschichte, als er mit der letzten Szene, die durch und durch unglaubwürdig ist, zu sehr auf Tragik und Dramatik abzielt. Da wollte der Film zu viel. Dabei wäre er ohne diese Szene grandios genug.

DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR ist ab dem 8. Februar 2018 auf DVD im Handel erhältlich. Als Extras sind ein paar Trailer vorhanden.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial StudioCanal

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Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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