Atlantis - Staffel 1 - Kritik
DVD & Blu-Ray,  Kritiken,  Serien

ATLANTIS – Staffel 1

Helden auf Abwegen

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Auf den tiefen Spuren von Kevin Sorbo und Lucy Lawless wandeln wollend, fiel diese Serie gleich zu Beginn in den ersten Fußabdruck und verschwand: ATLANTIS ist eine amerikanische Fanatsy-Serie, die auf Altbewährtes setzt, dabei aber nicht erkannt hat, dass heute gute Serie einen höheren Standard genießen…

INHALT:
Jason (Jack Donnelly) ist auf der Suche nach seinem Vater. Dieser verschwand vor einigen Monaten nach einer Unterwasserexpedition spurlos. Jason folgt ihm und begibt sich in die Tiefen des Meeres. Dort wird er von einem mysteriösen Licht in die antike Vergangenheit an den sagenumwobenen Ort Atlantis gebracht. Seine erste Weg führt im zum Orakel (Juliet Stevenson). Von ihr erfährt er, dass sein Vater da war, doch ihm ein anderes Schicksal vorgesehen ist: er ist der Retter von Atlantis und muss dort bleiben.

So wird Atlantis und damit auch die Vergangenheit zu seinem neuen zu Hause. Gemeinsam mit seinen neuen Freunden, dem dicken Sprüche klopfenden Feigling Hercules (Mark Addy) und dem dünnen Mathematiker-Genie Pythagoras (Robert Emms) verdingt er sich als Söldner und Held und stolpert dabei von einem Abenteuer in das Nächste. Ihr größter Gegner ist Königin Pasiphae (Sarah Parish), die durch ihre geheimen Intrigen versucht, den Thron des mächtigen Stadtstaates Atlantis an sich zu reißen…

FAZIT:
Atlantis: der Ort, an dem die Sagenwelt zusammen kommt. Legendär für seine Hochkultur und dank seinem mysteriösen Untergang bis heute ebenso faszinierend: Wo befand sich dieser Ort, wer waren seine Bewohner und was hat sich dort wirklich zugetragen? Die Serie ATLANTIS beantwortet von all diesen Dingen nichts. Vielmehr holt sie bekannte Figuren der griechischen Sagenwelt aus der Schublade und platziert sie in dem legendären Stadtstaat. Herkules, Pythagoras und Medusa (Jemima Rooper) sind drei der Helden in der Serie. Und alle drei waren laut den alten Geschichten überall, nur nicht dort. Kein Wunder, denn diese Serie hat nichts mit der Antike zu tun. Sie greift nach Strohhalmen, um der antiken Sagenwelt eine neue Note zu geben. Dies gelingt in manchen Stellen, scheitert jedoch im Wesentlichen kläglich.

Zu allem Überfluss wird die Geschichte des modernen Menschen Jason aufgebaut, der sich eigentlich mit einem Unterwasserboot in die Tiefe des Meeres wagt, um seinen Vater zu finden. So schnell dieser leitende Handlungsstrang aufgebaut wird, so akribisch-ignorant wird dieser im Laufe der Staffel wieder aufgegeben. Auch eine Liebesgeschichte zwischen Jason und der Prinzessin von Atlantis ist zu Beginn ein Ansatz, der nach mehr schreit – ebenso der Konflikt zwischen der Königin und dem Orakel. Doch auch diese Bausteine, die jene Story mit Fleisch hätte füllen können, werden immer wieder ignoriert. Schließlich etabliert sich das einzelne Abenteuer mit dem Monster der Woche als eine Folge von austauschbaren Geschichte.

So dümpelt, weder richtig böse, noch richtig kindgerecht, ATLANTIS zwischen langweiligen Geschichten und dem Versuch, etwas Großes aufzubauen, hin und her. Dabei verläuft sich die Serie in ihren eigenen Strukturen. Denn der rote Pfaden, den ATLANTIS noch in den ersten drei Folgen antrieb, wird schnell verloren und plötzlich reiht sich ein ödes Abenteuer an das andere: Die ungleiche Heldentruppe trifft gleich zu Beginn auf den Minotaurus, der er, wie der Name schon sagt, eigentlich unter der Stadt Mynos in einem Labyrinth hauste und nicht in Atlantis – spielt keine Rolle. Es folgen die Sirenen, die hier zu einer Frauensekte werden. Auch den Furien ergeht es nicht besser. Die obligatorische Hexe durfte selbstverständlich auch nicht fehlen. Und als dann auch noch die Büchse der Pandora geöffnet wird, nimmt das Chaos endgültig seinen Lauf. Nebenbei finden Intrigen statt, die eine Folge später wieder unwichtig sind. Alles egal. Hauptsache ein weiter Witz über den moppeligen Vielfrass Herkules hebt einmal mehr die Stimmung. Hier ist anzurechnen, dass wenigstens Herkules mal anders, als dicker Feigling dargestellt wird, der sich ausgerechnet in Medusa verliebt. An Slapstick spart ATLANTIS dabei nicht. Man könnte gar meinen, sie wäre für ein junges Publikum gemacht – leider ist sie es jedoch nicht (Alterfreigabe: ab 12 Jahre).

Stümperhaft erzählt und mit manchmal sympathisch, oft aber unspannenden Figuren ohne viel Form grenzt die Serie fast an eine Frechheit und wirkt wie eine viel zu spät erschienene, schlechte Adaption von Produzent Sam Raimis TV-Hits HERCULES und XENA. Doch leider hatte den ATLANTIS-Produzenten wohl keiner gesagt, dass in einer Zeit, in der GAME OF THRONES, BREAKING BAD oder THE WALKING DEAD das Publikum durch gutes Storytelling und fantastische Charakterentwicklungen begeistern, keiner mehr einen Abklatsch einer 1990er-Serie im Fernsehprogramm benötigt.

In all seiner Beiläufigkeit erzählt, verdient ATLANTIS eben genau dies: Eine beiläufige Anteilnahme des Zuschauers. Für einen Sonntagnachmittag zum Abschalten bestens geeignet, bedarf sie keiner großen Aufmerksamkeit. Gleich einer pfaden Tiefkühlpizza nach einer durchzechten Nacht, wird ATLANTIS einfach konsumiert, während man noch Nachmittags mit den Folgen der vorhergegangenen Nacht kämpft und nur mühsam seine Augen offen halten kann.

Die erste Staffel der Fantasy-Serie ATLANTIS ist seit dem 12.03.2015 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Polyband 2015

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