Ash vs. the Evil Dead - Review
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ASH VS. THE EVIL DEAD – Staffel 1 (2015)

Ironisch-dämonisches Kettensägengemetzel in Serienlänge

Völlig irre und noch immer so derbe wie damals kehrt Ash zurück und nimmt den Kampf gegen Dämonen wieder auf. Mit ASH VS. THE EVIL DEAD präsentiert sich das Kettensägengemetzel aus TANZ DER TEUFEL sogar in Serienlänge und knüpft dabei genau an den Punkten an, an denen die Horrorkultreihe von Sam Raimi einst begann. Ob sich die erste Staffel lohnt? Das wollte auch Jörg wissen. Wie seine Meinung ausfällt, erfahrt ihr hier:

INHALT:
Alles begann vor 30 Jahren in einer kleinen Waldhütte: Ashley „Ash“ J. Williams (Bruce Campbell) wollte eigentlich nur eine paar nette Stunden mit seinen Freunden verbringen. Als sie an diesem Ort jedoch ein Buch, das Nekronomicon, entdeckten, fanden sie letztendlich nur Elend und Tod. Einzig Ash konnte aus dem Albtraum entkommen, verlor dabei seine Hand und wird seitdem immer wieder von Dämonen heimgesucht.

Seit vielen Jahren liegt dieser Schrecken zum Glück hinter ihm. Doch sein Leben, sein Charakter ist von diesen Ereignissen gezeichnet: Er ist ein zynisch-vulgärer Trinker, der den Frauen gegenüber nur wenig Respekt entgegenbringt und sich als egomanischer, einsamer Wolf nicht um die Belange seiner Mitmenschen schert.

Als er in einer Nacht mit einem Haufen Gras in den Lungen und einer Prostituierten in seinem Wohnwagen abstürzt und vollgedröhnt Zeilen aus dem Nekronomicon vorliest, ruft er das unbeschreibliche Böse wieder zurück in sein Leben. Und diesmal wollen die Dämonen endgültig mit ihm abschließen und die Welt unterjochen. Nur Ash steht noch vor dem Erfolg dieses teuflischen Plans.

An Seite stehen seine Kollegen Pablo Simon Bolivar (Ray Santiago) und Kelly Maxwell (Dana DeLorenzo) aus dem Drugstore. Als Trio kehren sie an dem Ort zurück, an dem alles begann. Ihnen bleibt nur wenig Zeit. Denn sie werden nicht nur von Dämonen heimgesucht, sondern auch von Polizeidetektiv Amanda Fisher (Jill Marie Jones) gejagt. Und dann ist da noch die mysteriöse Ruby Knowby (Lucy Lawless), dessen Absicht noch völlig unklar sind. Aber sie weiß mehr über den Ursprung des Bösen, als sie zunächst preisgeben möchte…

FAZIT:
ASH VS. THE EVIL DEAD bedeutet derb-komischer Horrorkult in Serienform. Die Brüder Ivan und Sam Raimi setzten damit eine Geschichte fort, die 1981 mit dem ersten TANZ DER TEUFEL-Film begann. Wieder mit dabei ist Hauptdarsteller Bruce Campbell in der Rolle seines Lebens: Ash, der Typ mit der Kettensägenhand. Keine Frage, die Reihe ist Kult, doch kann die Serie diesem Status auch gerecht werden?

Kurzum: Sie kann. Setzt sie doch die Reihe nahtlos fort. Und auch wenn Jahrzehnte seit dem letzten Teil vergangen sind, verliert die Serie keine Zeit für lange Einführungen: Mit einem Paukenschlag, einem Kampf gegen Dämonen beginnt die Serie und offenbart gleich in den ersten Minuten, dass zart besaitete Zuschauer besser schnell wieder das Empfangsgerät ausmachen sollten. Rücksichtlos und ungehemmt fließt Blut. Doch es trieft noch viel mehr. Die Poren der Serie sind zum Platzen gefüllt, mit Political Incorrectness, Sexismus, geistigen Fürzen, vulgärem Verhalten und egomanischer Besessenheit des Hauptdarstellers, die zwischenzeitlicher dämonischer Besessenheit locker das Wasser reichen kann.

So scheint es, als sei Ash mit den Jahren noch kauziger und zynischer geworden. Mit einem grummelig-sexistischen Unterton haut er eher wortkarg einen One-Liner nach dem anderen heraus. Flachwitzig-platt wirkt auch sein sonstiges Verhalten, dass aufgrund der Untiefen seines oberflächigen Charakters wohl genau deswegen den Charme der Splatter-Vergangenheit in die Gegenwart transportiert. Manchen mag deswegen Ash als Unsympath erscheinen. Tatsächlich liegt das Arschloch in ihm tief verwurzelt. Er muss einfach so.

Ganz anders sind hingegen seinen beiden neuen Mitstreiter: Pablo, gespielt von Ray Santiago, ist ein eher zurückhaltender Charakter mit einer treuen Seele. Als Verlierer-Typ vorgestellt, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat und sich an seinen Mitmenschen orientiert, entwickelt sich Pablo zu einem tapferen Kämpfer. Kelly, sein Love Interest, ist hingegen eine taffe, junge Frau, die im Laufe der zehn Folgen gleich mehrere Schicksalsschläge verkraften muss. Darüber wächst sie hinaus und wird zu einer perfekten Wingwoman für Ash. Vor allem ihre Rolle bleibt im Gedächtnis und macht nach einer kleinen, eher drögen Anlauf- und Kennenlernphase immer mehr Spaß.

Die Polizisten Amada Fisher, die gleich zu Beginn der Serie mit Dämonen in Berührung kommt, bleibt bis zum Ende die farbloseste Figur. Ihre Jagd nach Ash wird zwar motivisch begründet, sie stellt sich jedoch nicht sonderlich klug an und wird dabei unnötiger Weise immer wieder zu Ballungsobjekt des notgeilen Kettensägenträgers. Deutlich mysteriöser und interessanter ist hingegen Lucy Lawless Rolle. Lawless, bekannt geworden durch die Rolle der Kriegerprinzessin Xena, hat sich zuletzt als Zylon in BATTLESTAR GALACTICA gezeigt. Sie begann ihre Karriere jedoch in eben jener Fantasieserie aus den 1990ern, die Sam Rami entwickelt hat und produzierte. Ihre Verpflichtung ist ein klarer Gewinn für ASH VS. THE EVIL DEAD. Als harte Draufgängerin gespickt mit einer Prise Ironie sind ihre Ziele bis zum Ende dubios. Nur eines kann sie recht schnell beweisen: Sie hat die alten Xena-Moves immer noch drauf. Aber mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.

So unterschiedlich, wenngleich sehr stereotypisch die Charaktere sind, so einfach zeigt sich die Geschichte in ihrem Aufbau: zwar bleibt der Kult in all seiner trashigen Überzeichnung erhalten. Doch die Handlung ist dagegen geradezu gradlinig. So setzt sich die Reise des Trios von einer Station zur nächsten fort. Ohne viel Wendungen und umständliche Handlungskonstruktionen aufzumachen, hat man es sich hier sehr leicht gemacht, was jedoch auf Dauer der Serie auch die Spannung nehmen kann. Bei ASH VS. THE EVIL DEAD passt dies jedoch zur Reihe. Denn so hat die Serie Zeit, sich auf ihre Stärken, die noch nie in der Handlung lagen, zu besinnen und sich selbst als blutiger Highclasstrash abzufeiern:

Plastisch-brutal sind die Gore-Szenen, in denen brachial Köpfe abgetrennt und Gedärme auf dem Boden verteilt werden. Ohne Respekt vor Leben und Tod wird der menschliche Körper zum unorthodoxen Forschungsobjekt experimenteller Körpertrennungen. Wer einen schwachen Magen hat, der sollte sich daher von ASH VS. THE EVIL DEAD fernhalten.

So eklig sich dies anhört, so sehenswert ist es aber auch. Immerhin wurde für die Effekte wohl trotz moderner Techniken bewusst eine Optik gewählt, die stark an die blutig-trashigen Effekte der 1980er erinnert. So bewegt sich unter anderen ein CGI-Skelet in der Stop Motion-Manier aus ARMEE DER FINSTERNIS. Die Serie fühlt sich also, so makaber das jetzt klingen mag, wie eine Rückkehr nach Hause in die gute alte Horrorfilmära an.

Mit coolen Sound im Gepäck, einem satten Farbfilter auf der Linse und einer episodisch-unterhaltsamen Erzählweise, bei der nicht selten ausgerechnet am spannendsten Moment die Folge endet, überzeugt die erste Staffel von ASH VS. THE EVIL DEAD dennoch durch seine Geschichte.

Wirklich schön, wenngleich bei so einem Franchise auch nötig, sind zudem die dutzenden Referenzen und auch original Szenen aus der Trilogie, die in die Serie eingebettet wurden. Ein definitiver Fanservice, der aber auch dem Neuling in diesem Universum die wesentlichen Fakten der Reihe näherbringt. Noch viel schöner ist die Tatsache, dass das finale der Staffel an jedem Ort stattfindet, an dem einst alles begann. Gerade hier wird dieses Gefühl von Rückkehr nach Hause am deutlichsten: Der klapprige Schuppen, die Luke in den Keller und selbst der Audiospieler sind immer noch da, wo man sie einst in dieser düster-stürmischen Nacht zurückgelassen hat.

ASH VS. THE EVIL DEAD lässt noch viel Luft nach oben, kann aber schon jetzt durchweg überzeugen. Nichtsdestotrotz wird die Serie den geübten TANZ DER TEUFEL-Fan wohl mehr ansprechen als einen „blutigen Anfänger“. Die Frage ist nur, ob die Serie ihre Qualität auch über mehreren Staffeln halten kann. Immerhin hatte schon die zweite Staffel von FROM DUSK TILL DAWN einige Probleme damit, den Geist eines Kultfilms in eine Serie weiterzutragen.

Die erste Staffel von ASH VS. THE EVIL DEAD kann seit dem 01.09.2016 auf Amazon Video angeschaut werden.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Amazon Video 2015

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