a long way down - Filmkritik
Film,  Kinokritik,  Kritiken

A LONG WAY DOWN (2014)

Vor dem Fall, noch kurz mal leben

INHALT:
Verurteilt, geschieden, gefeuert: Das Leben von Martin Sharp (Pierce Brosnan) ist am Tiefpunkt angekommen. So schnappt sich der Ex-Moderator einer Morningshow eine Leiter und fährt mit seinem Wagen in aller Ruhe zum Toopers Tower, um sich in der Silvesternacht das Leben zu nehmen. Oben angenommen, steht er mit einer Zigarre im Mund am Abgrund bereit zu springen, als plötzlich Maureen (Toni Collette) auftaucht. Als überforderte Mutter eines behinderten Jungen, weiß sie sich keinen anderen Rat, als ihrem trostlosen Leben durch einen letzten Sprung wenigstens ein bisschen Spannung zu geben. So wartet sie brav, bis Martin gesprungen ist. Dieser jedoch, im Bewusstsein von Maureens Anwesenheit, zögert und weicht zurück vom Abgrund.

Kaum passiert, flitzt eine ausgeflippte kleine Blonde die Treppen hinauf und rast auf den Rand des Gebäudes zu. Im letzten Moment wird die blonde mit den Namen Jess (Imogen Poots) von Martin am Sprung gehindert. Wieder zu Luft gekommen, doch kaum erholt von dem Schreck, taucht plötzlich auch noch Pizzabote und Ex-Rockmusiker J.J. (Aaron Paul) auf dem Dach auf. Das Quartett ist komplett und trennt sich gleich wieder – jedoch nur für kurze Zeit. 

Keiner ist gesprungen, doch alle hatten es vor. Auf Jess‘ Vorschlag geht das Quartett einen Pakt ein: Jeder passt auf den anderen auf und keine bringt sich vor dem Valentinstag um. Als jedoch die Presse auf die mittlerweile als „Toppers Four“ bekannte Gruppe aufmerksam wird und keiner der vier vor Papparzzi befreit ist, beschließen sie, erst mal Urlaub zu machen. Dass damit jedoch die Probleme erst anfangen, konnte ja keiner ahnen… 

FAZIT:
Wiedermal eine wundervolle Verfilmung eines Nick Hornby Romans. In A LONG WAY DOWN trifft britischer Charme auf punktierten Witz – Meist zum schmunzeln, denn zum lachen, jedoch sehr unterhaltsam. Eine Kurzweilige Unterhaltung ist der Film jedoch nicht. Es geht um Familie, Freundschaft, Hoffnung, aber auch um den Tod. So wird manches Schmunzeln zum tiefen Schlucken. Auf seltsame Weise tut gerade diese Mischung gut.

Geradezu leichtfüßig, freche Erzählweise prägt A LONG WAY DOWN, trotz des ernsten Grundthemas. Dadurch wirkt er frisch. Manche Szenen haben jedoch ihren Längen, andere wiederum sind so schnell vorbei, dass plötzlich der Zusammenhang fehlt. Es scheint, als wollte man das Buch im Film kürzen. Ein leidiges, aber bekanntes Problem von Romanverfilmung, das man auch in A LONG WAY DOWN zu spüren bekommt.

Die Charaktere wirken typisiert, aber keineswegs überzeichnet. Hier erkennt man die Brillianz von vier erstklassigen Schauspielern im Ensemble. Dabei steht ganz klar Alt-Bond Pierce Brosan im Zentrum der Geschichte. All umgebend ist er immer präsent. Doch seine Spielweise zeigt, dass man nicht vorne sein muss, um haften zu bleiben. Großartig!
Auch Aaron Paul, bekannt aus der Erfolgsserie BREAKING BAD, beweist Tiefe. Er spielt den geheimnisumwitterten Unnahbaren J.J. ohne plakativ zu werden. Und doch ist der Charaktere manchmal etwas zu weinerlich.
Jungster Imogen Poots (DRECKSAU; 2013) als überdrehte Jess ist entgegen der Sorge vorab, keineswegs nervig. Ganz im Gegenteil ist sie sogar der witzige Part des Films, denn die größten Lacher gebühren zu recht ihrem Charakter. Wer hätte das gedacht?
Toni Collette (MURIELS HOCHZEIT; 1994/ TARAS WELTEN; 2009 -2011/ GENUG GESAGT; 2014) als Maureen ist hingegen der heimliche Star des Quartetts. Brillant mimt sie eine naive Mutter mit einem tragischen Leben und wirkt dabei so liebenswert ehrlich, dass man sie am liebsten mit nach Hause nehmen möchte.

Letztendlich ist A LONG WAY DOWN besser als man vermuten möchte. Ein tolles Ensemble führt uns in eine reale Welt, die dunkle Seiten hat, aber niemand alleine bewältigen muss. So heißt es: Mehr zusammenrücken und sich unterstützen, statt alleine tief zu fallen.

Ab morgen (03.04.2014) startet A LONG WAY DOWN in den deutschen Kinos. Der Filmaffe kann den Kinobesuch des Films trotz kleiner Abstriche nur empfehlen.

Von Jörg Gottschling

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial DCM 2014

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Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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