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Kritiken

SCOTT PILGRIM VS. THE WORLD (2010)

Kick her in her Balls

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Scott Pilgrim (Michael Cera) ist 22 Jahre alt, lebt in Toronto und ist Bassist in der Rockband „Sex Bob-omb“ . Als talentierter Musiker am Beginn seiner Karriere kann er eigentlich zufrieden sein, wenn da nicht ein Problem wäre: Er ist schmächtig, hat das Selbstbewusstsein eines Schulmädchen und lebt das Klischee eines klassischen Nerds. Doch dieser Zustand ändert sich, als her Ramona Victoria Flowers (Mary Elizabeth Winstead) kennen lernt. Sie ist das Mädchen seiner Träume und Amerikanerin. Bevor er jedoch ihr Herz gewinnen kann, muss er sich der Herausforderung seines Lebens stellen. Er muss ihre Ex-Freunde besiegen – Ramonas SEVEN EVIL X’es!

Der Film basiert auf einer gleichnamige Comicreihe von Bryan Lee O’Malley, die zwischen 2003 und 2010 entstanden ist. Der letzte Band ist im Übrigen erst nach dem Film herausgekommen, wurde im Film selber aber schon aufgegriffen.

Scott muss sieben Endgegner besiegen und bekommt am Ende seine Traumfrau. So einfach die Story klingt, so gut funktioniert sie auch. Zwar sind die Figuren selber eher Stereotypen, aber sie sind es auch nicht, die in diesem Film überzeugen sollen. Vielmehr sind es die versteckten Hinweise und der schräge Humor. Mit einer Mischung aus Street Fighter meets Tekken und einem Jump’n’Run Adventure mit Rollenspielattitüden versteht es der Film, den Zuschauer jeder Minute mit neuem Irrsinn zu überraschen. Sei es die abgedrehte Vorstellung der Protagonisten am Anfang oder das Bonuslevel mit „Pee-Bar“, das Wechselspiel zwischen Realität und Polygonirrsinn ist fließend, aber keineswegs langweilig inszeniert.

Zugegeben: MANN, muss sich auf diesen Stil erst einmal einlassen. Aber wer dies schafft, erlebt ein Effektfeuerwerk der anderen Art. Jede Menge kleiner Anspielungen und Details warten nur darauf gefunden zu werden. Den Film ein Mal zu gucken reicht daher nicht aus. Ob es nun der klassische Fehlersound von Windows 95, das Hauptthema von Zelda oder die Menge an kultverdächtigen T-Shirts von Scott sind, das Sammelfieber steckt an und man wünscht sich während des Filmvergnügens einen Zwischenspeicher, um auch wirklich jede Trophäe ergattern zu können.

Wer zwischen den Jahren 1992 und 2000 nicht vor die Tür gekommen ist, weil er mit dem Konsum von Nintendo-, Sega Megadrive– und Playstation-Spielen beschäftigt war, wird diesen Film lieben. Allein der Soundtrack geformt aus grandiosen Rockgitarrenrhythmen und einer Prise nostalgischem Monopixelsound lässt das Herz eines wahren Zockers höher schlagen und erinnert an die harmonische Kindheit vor der Bildröhre im Kampf gegen das Böse.

So ist Scott Pilgrim vs. the World alles andere als gewaltlos, doch kommt der Film ohne Blut aus, denn die Feinde verspritzen keine roten Flecken, sondern zerspringen computerspielgerecht in Coins. Zwischendurch wundert sich manch ein Zuschauer, wie so eine dünne Gestalt es schafft, so viele Schläge nicht nur einzustecken, sondern auch fröhlich auszuteilen. Vergesst Matrix, ignoriert Bruce Lee und lacht über Chuck Norris, denn der neue Held der Filmgeschichte heißt Scott Pilgrim – der nette junge von nebenan.

Für jede Konsolenzocker und Computerrocker ist dieser Film Pflicht. Scott Pilgrim vs. the World ist ein kultverdächtiger Film, über den man auch in 25 Jahren noch sprechen wird. Auch wenn man dann seinen Witze wohl nicht mehr versteht. Schade!

von Jörg Gottschling

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